Hamburg. Karin Beiers Inszenierungen fahren im Mai nach Berlin zur wichtigsten Werkschau der deutschsprachigen Bühnenlandschaft.

Die Regisseurin Karin Beier ist eines der wichtigsten künstlerischen Argumente für die Intendantin Karin Beier: Mit der ungewöhnlichen und politischen Inszenierung „Schiff der Träume“, die Beier Anfang Dezember am Schauspielhaus herausbrachte, ist die Bühne im Mai zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zur Werkschau der „bemerkenswertesten“ deutschsprachigen Inszenierungen des Jahres. Und es bleibt nicht die einzige von der Jury ausgewählte Hamburger Arbeit, das Schauspielhaus ist – als einzige Bühne – doppelt vertreten: Auch „Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“, eine Inszenierung von Clemens Sienknecht und Barbara Bürk, die im Malersaal läuft und im September dort Premiere hatte, fährt nach Berlin.

Überraschungseinladungen gehen nach Karlsruhe und Kassel

Auch die Inszenierung von Effie Briest fährt nach Berlin
Auch die Inszenierung von Effie Briest fährt nach Berlin © Matthias Horn | Matthias Horn

Beier, die derzeit mitten in den Endproben für ihre nächste Inszenierung steckt (am Sonnabend feiert „Unterwerfung“ mit Edgar Selge nach dem Roman von Michel Houellebecq deutsche Erstaufführung) zeigte sich entsprechend begeistert: „Diese doppelte Einladung ist eine wunderbare Auszeichnung für unsere Arbeit und gibt uns einen enormen Rückenwind.“ „Schiff der Träume“ und „Effi Briest“ repräsentierten zusammen „das ganze Spektrum unserer Arbeit“.

Ebenfalls nach Berlin eingeladen sind „Ein Volksfeind“ aus Zürich (Regie: Stefan Pucher), „der die mann“ von der Volksbühne Berlin (Regie: Herbert Fritsch), „Mittelreich“ von den Münchner Kammerspielen (Regie: Anna-Sophie Mahler), „Väter und Söhne“ vom Deutschen Theater in Berlin (Daniela Löffner), „John Gabriel Borkman“, eine Co-Produktion zwischen Wiener Burgtheater und dem Theater Basel. Der hier verantwortliche Regisseur Simon Stone probt derzeit ebenfalls am Schauspielhaus, sein „Peer Gynt“ feiert am 23. März Premiere. Die größten Überraschungen auf der Liste sind das Staatstheater Karlsruhe mit „Stolpersteine Staatstheater“ (Hans-Werner Kroesinger) und das Staatstheater Kassel mit „Tyrannis“ (Ersan Mondtag), die sonst nicht zur ersten Riege der oft bedachten Bühnen gehören.

Thalia Theater wurde diesmal nicht eingeladen

Zwar ist keine Produktion des Thalia Theaters eingeladen, aber Joachim Lux hat doch immerhin den richtigen Riecher bewiesen: Heute gastiert die ebenfalls geladene Berliner Inszenierung „The Situation“ (Regie: Yael Ronen & Ensemble) vom Gorki-Theater im Rahmen der Lessingtage in der Gaußstraße. Und noch in diesem Monat bringen mit Stefan Pucher („Warten auf Godot“, Premiere am 27. Februar) und Ersan Mondtag („Schnee“, Premiere am 25. Februar in der Gaußstraße) gleich zwei der ausgezeichneten Regisseure ihre neuen Arbeiten am Thalia heraus.

„Schiff der Träume“ läuft am Schauspielhaus wieder am 4. Februar und 8. Februar um jew. 20 Uhr sowie am 14. März um 19.30 Uhr, „Effi Briest“ läuft im Malersaal wieder am 17./19./20. und 22. März jew. 20 Uhr. Karten gibt es unter Tel. 24 87 13