Stockholm. Schwedischer Energieversorgermit 3000 Beschäftigten in Hamburg will Sparkurs fortsetzen. Bei Windenergie soll nicht gespart werden.

Niedrige Strompreise im Großhandel und hohe Überkapazitäten haben den schwedischen Energiekonzern Vattenfall auch im vergangenen Jahr in den roten Zahlen gehalten. Wie das Unternehmen bekannt gab, war der Verlust nach Steuern mit rund 19,8 Milliarden Kronen (2,1 Milliarden Euro) mehr als doppelt so hoch wie 2014. Der Umsatz sank leicht von knapp 166 auf 164,5 Milliarden Kronen (17,6 Milliarden Euro).

Kohle- und Gaskraft lassen sich kaum noch wirtschaftlich betreiben

Vattenfall hat mit geringeren Vermögenswerten zu kämpfen. „Die deutsche Entscheidung, die CO2-Emissionen langfristig zu mindern, hat den Wert unseres Braunkohlen-Vermögens einem Risiko ausgesetzt“, erklärte Konzernchef Magnus Hall. Das habe eine Wertminderung zur Folge gehabt. Seit Herbst 2015 stehen Kohlegruben und Kraftwerke in Sachsen und Brandenburg zum Verkauf. Der Staatskonzern will künftig keinen Strom mehr aus klimaschädlicher Braunkohle produzieren. In Schweden legt Vattenfall zwei Atomkraftwerke früher als geplant still. Die notwendigen Investitionen in die Sicherheit hätten eine profitable Stromerzeugung unwahrscheinlich gemacht, sagte Hall.

Insgesamt führt der Ökostrom-Boom branchenweit dazu, dass sich viele konventionelle Anlagen auch bei der Kohle- und Gaskraft kaum noch wirtschaftlich betreiben lassen. Der Unternehmenschef kündigte an, dass man den Sparkurs auch im laufenden Jahr fortsetzen werde. In den letzten fünf Jahren habe man die Kosten um 30 Prozent senken können. In Hamburg hat das Unternehmen nach eigenen Angaben noch 3000 Beschäftigte. In den vergangenen Jahren ist die Zahl bereits kräftig gesunken.

Bis 2020 sollen über fünf Milliarden in Windenergie inevstiert werden

Parallel zur fortgesetzten Kostensenkung will der Konzern den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben. „Vattenfall wird innovative Energielösungen anbieten und zu den Marktführern im Bereich der nachhaltigen Energieerzeugung zählen“, sagte Hall. Ende 2015 hatten die Schweden angekündigt, bis zum Jahr 2020 weitere 5,5 Milliarden Euro in die Windenergie zu investieren.