Hamburg. Die Polizei hat nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen an Silvester erste Ergebnisse. Was bislang über die Verdächtigen bekannt ist.
Nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht hat die Polizei acht Tatverdächtige ermittelt. Einige der Verdächtigen haben einen Migrationshintergrund, einige sind Flüchtlinge. Dabei soll es um Verdächtige gehen, die seit mehreren Jahren in Hamburg wohnen, aber auch um Flüchtlinge, die in Einrichtungen untergebracht sind, sagte LKA-Vizechef Frank-Martin Heise im Innenausschuss der Bürgerschaft.
Den Verdächtigen könnten konkrete Taten in besagter Nacht zugeordnet werden, so Heise. Bislang ist jedoch keiner von ihnen in Haft.
Es wird gegen 18 bis 20 weitere Personen ermittelt. Ihnen können zwar noch keine konkreten Taten zugeordnet werden, sie hätten sich aber in der Nacht an den fraglichen Orten rund um die Hamburger Reeperbahn und am Jungfernstieg aufgehalten. Fotos würden nahelegen, dass sie ebenfalls Täter sein könnten. Laut Heise kümmert sich eine Ermittlungsgruppe aus 26 Beamten aktuell um die Taten.
Fast 200 Frauen erstatteten Anzeige
In der Silvesternacht waren in Hamburg - ähnlich wie in Köln - Frauen von mehreren Männern an der Reeperbahn umringt und an unterschiedlichen intimen Körperstellen angefasst worden. Am 1. Januar selbst hätten bereits 14 Personen Anzeige wegen sexueller Straftaten erstattet - laut Polizei hat das erst eine nachträgliche Überprüfung ergeben. Bis zum Freitag stieg die Zahl der Anzeigen auf 205 an. 306 Opfer hätten sich bei der Polizei gemeldet. Die meisten von ihnen sollen die Täter als „ Südländer“, „Nordafrikaner“ oder als Menschen „mit dunklem Hautteint“ beschrieben haben.
Das vergangene Wochenende und damit das erste nach dem Bekanntwerden der Vorfälle verlief auf dem Kiez ruhig. Die Polizei hatte ihre Präsenz rund um die Reeperbahn deutlich verstärkt. Mehrere Mannschaftswagen, darunter zwischenzeitlich vier an der Großen Freiheit, waren vor Ort. Auch die Reiterstaffel der Polizei war im Einsatz.
Wie am Donnerstag bekannt wurde, sollen ab dem jetzt kommenden Wochenende mobile Türsteher auf St. Pauli weiblichen Besuchern ein stärkeres Sicherheitsgefühl vermitteln. Die neuen Security-Streifen, die äußerlich an Warnwesten und Armbinden klar zu erkennen sein sollen, würden Besucherinnen auf Wunsch etwa zur S-Bahn oder zum Taxi begleiten.