Hamburg. Frühlingshaftes Wetter mit bis zu 16 Grad sorgt im Süden nicht für Weihnachtsstimmung. Den Norden plagt dagegen Regen von der Seite.

Während bei der Pariser Klimakonferenz in schleppend vorangehenden Verhandlungen um ein Abkommen gerungen wird, geht das Wetter in Deutschland auch im Dezember auf Rekordjagd: Für den 2. Advent und den darauf folgenden Montag werden Spitzenwerte von bis zu 16 Grad erwartet, meldet das Portal wetter.net. Das gilt allerdings nur für den Süden Deutschlands.

„Für einen Frühlingsanfang wären das sicherlich Anfang März angenehme und erfreuliche Werte. Für Anfang Dezember ist das aber einfach nur noch ungewöhnlich“, sagt Diplom-Meteorologe Dominik Jung. Die Voraussage fügt sich aber in die Wetterlage der vergangenen Wochen, denn der November sei der wärmste seit dem Jahr 1761, so wetter.net.

Nieselregen "von der Seite" ärgert die Hamburger

Normalerweise liege die Temperatur im Dezember bei rund 0,8 Grad. Der 1. Dezember habe jedoch eine mittlere Tagestemperatur von 7,2 Grad gebracht und lag 6,4 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Während die Süddeutschen das Wochenende bei Sonnenschein draußen verbringen können, treibt das Wetter im Norden die Menschen wohl eher nach drinnen.

Zwar soll es auch „ausgesprochen mild“ werden, bis zu zwölf Grad, sagt Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation in Hamburg für den 2. Advent voraus. Allerdings ist bereits am Sonnabendabend mit einem neuen Sturmtief und Orkanböen zu rechnen. „Es wird kein Frühlingswetter“, sagt Böttcher, dafür ärgert Nieselregen die Hamburger. „Und der kommt von der Seite“. Nach dem Wochenende sollen die Temperaturen wieder auf sieben bis neun Grad sinken.

„El Niño“ sorgt für mildes Klima - Weiße Weihnachten?

Die Erklärung für das ungewöhnliche Wetter sieht Böttcher in „El Niño“. Meteorologen hatten bereits zuvor befürchtet, dass das Klimaphänomen 2015 besonders stark ausfallen würde. „Wie Bayern München in der Bundesliga“, sagt Böttcher. „El Niño“ verursacht dabei zu warme Dezembermonate. Windströmungen von Südwesten bringen warme Luft nach Deutschland.

Auch Weihnachten wird wohl nicht aussehen wie im Bilderbuch. Es besteht laut Böttcher eine „ziemlich verlässliche Weihnachtsschnee-Unwahrscheinlichkeit“. Mit einer weißen Landschaft sollte lieber nicht geplant werden. „Das Weihnachtstauwetter ist eine feste Bank“.

Ein erster Anflug von Winter mit Schnee und Kälte könnte laut Böttcher zwischen dem 15. und 22. Dezember spürbar werden. „Ob sich das wirklich einstellt, ist aber mit einem Fragezeichen versehen“, so der Meteorologe.