Hamburg . Hamburgs Engagement für Flüchtlinge und die Olympiabewerbung passen zusammen, heißt es in einem Aufruf verschiedener Gruppen.
Passen Hamburgs Olympiabewerbung und die Integration von Tausenden Flüchtlingen zusammen? Das Aktionsbündnis „Olympia und Integration“ ist fest davon überzeugt: „Ja, das geht zusammen.“ Am Dienstag wandten sich die Vertreter aus Politik, Migrantenorganisationen und zivilgesellschaftlichen Verbänden mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit. Für ihren Auftritt hatte sie die Turnhalle des Eimsbütteler Turnverbands (ETV) an der Bundesstraße gewählt.
„Gerade jetzt, wo viele Menschen nach Deutschland und Hamburg kommen, weil sie sich hier besser aufgehoben und sicher fühlen, könnten die Olympischen und Paralympischen Spiele nicht nur ein Zeichen für Völkerverständigung und Frieden, sondern auch ein Motor für Integration sein“, heißt es in dem Aufruf. Hamburg sei „Hoffnungsort und Ankunftsstadt vieler tausend Menschen, die ihre Heimat wegen Gewalt, Krieg und Verfolgung verlassen haben“.
Schura-Chef: Sport beugt Extreminsmus vor
Mustafa Yoldas, Vorsitzender des Rates der islamischen Religionsgemeinschaften Schura, verwies auf die „Pluralität des Sportes“. Sport sei wichtig, damit gerade junge Menschen ihre Kräfte sinnvoll einsetzen könnten. „Sport und Olympische Spiele beugen dem Extremismus vor“, sagte Yoldas. Abu Toboul von der Arab Union of Photographers, sprach von einer großen Chance für die Migranten, sich über den Sport einzubringen. „Wir sitzen alle in einem Boot.“
Ian Karan, ehemaliger Wirtschaftssenator und Unternehmer, sagte, er kümmere sich in Wilhelmsburg um einen Frauenfußballverein, in dem Spielerinnen aus 28 Nationen trainierten. „Dort wird nicht die Frage gestellt, woher eine Spielerin kommt. Es geht allein darum, was sie kann und was sie der Mannschaft bringe.“ Ziya Toprak, Vorsitzender des Sportvereins Galatasaray Hamburg, ist sich sicher, dass Olympische Spielen Menschen zusammenführten. „Ich wäre sehr froh, wenn diese Sportveranstaltung in Hamburg stattfinden würde.“
ETV startet Sportprogramm für Flüchtlinge
Der geschäftsführende Vorsitzende des ETV, Frank Fechner, hatte doppelt Grund für eine Einladung. Am Dienstag startete der Verein, der mit rund 13.500 Mitgliedern einer der größten in Hamburg ist, sein Sportprogramm für Flüchtlinge. „Sport führt Menschen zusammen, integriert, solidarisiert und bietet ideale Voraussetzungen, um positive Werte zu vermitteln“, heißt es in dem Programm.
Vor allem Kampfsportarten seien bei Migranten aus dem arabischen Raum beliebt, sagte Fechner. Der Verein gehe bei der Integration unkompliziert vor. „Wer Interesse hat, der kann mittrainieren.“ Zudem hat der Verein das Programm mehrsprachig aufgelegt. Karate wird darin beispielsweise mittwochs in der Altonaer Straße angeboten.