Passanten rieben sich verblüfft die Augen, als Soldaten am Sonntag einen in die Deutschland-Fahne gehüllten Sarg aus dem Michel trugen.
Hamburg. Es ist ein so wichtiges Ereignis für Hamburg, dass der Ablauf einen Tag vor den offiziellen Trauerfeierlichkeiten für Helmut Schmidt schon mal geübt wurde. Am Sonntagvormittag tauchten bei leichtem Schneefall die ersten Kamerateams am Michel auf, das Wachbataillon probte einzelne Teile der Trauerfeier – mit einem mit Deutschland-Fahne umhüllten Sarg.
Die Polizei hatte schon zuvor Anwohner rund um die Kirche mit Aushängen in Hauseingängen über die geplanten Sperrungen informiert. Demnach sind die Häuser während des Staatsakts, der am Montag um 9 Uhr mit dem Einlass beginnt, nur zu Fuß zu erreichen. Weil Zugangs- und Personenkontrollen erfolgen, rät die Polizei den Anwohnern, Personalausweise dabeizuhaben und auf Verlangen vorzuzeigen. Am Sonntag hatten viele Anwohner bereits ihre Wagen umgeparkt. Denn während des Staatsakts gilt im Michel-Umfeld striktes Halteverbot.
2200 Einladungen für den Staatstrauerakt
Nicht ohne Grund, denn selten hat Hamburg so eine Dichte an hohen Persönlichkeiten empfangen. Für den zweiten Staatstrauerakt der jüngeren Stadtgeschichte – bisher gab es erst einen 1995 für Ex-Finanzminister Karl Schiller (SPD) – wurden etwa 2200 Einladungen verschickt, unter anderem an sämtliche Staats- und Regierungschefs in Europa, alle Bundesminister, Staatssekretäre und die Ministerpräsidenten der Länder sowie die Senatoren und die Bürgerschaft der Stadt.
Erwartet werden am Montag 1800 Trauergäste im Michel, darunter Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie zahlreiche Gäste aus dem Ausland. Beginn ist um 10.30 Uhr. Anschließend gibt es einen Trauerzug durch die Stadt, bei dem die Hamburger Helmut Schmidt die letzte Ehre erweisen können.