Hamburg. Viele Sperrungen. Der letzte Weg führt vom Michel nach Ohlsdorf – Zehntausende Menschen an den Straßen erwartet
Eine Stadt erweist ihrem bekanntesten Sohn die letzte Ehre – und die Weltpolitik kommt zum Trauern. Wenn am Montag am Michel der offizielle Staatsakt für den verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt mit 1800 Gästen und dem militärischen Ehrengeleit zu Ende geht, bekommen die Hamburger auf dem zwölf Kilometer langen Trauerzug bis zum Ohlsdorfer Friedhof Gelegenheit, sich zu verabschieden. Im Zuge der Trauerfeierlichkeiten werden Straßen gesperrt, darunter die viel befahrene Ludwig-Erhard-Straße. Es werden lange Staus in der Innenstadt erwartet.
Die Sicherheitsvorkehrungen werden extrem hoch sein. In die Hauptkirche St. Michaelis, deren Umfeld von der Polizei weiträumig abgesperrt ist, dürfen ausschließlich geladene Gäste. Fast alle Teilnehmer des Staatsaktes, selbst Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer und Verfassungsschutzchef Thorsten Voß, müssen zuvor durch Sicherheitskontrollen im CCH, bevor sie mit Shuttle-Fahrzeugen zum Michel gefahren werden. Ausgenommen sind Persönlichkeiten wie die Bundeskanzlerin, die mit eigener Eskorte anreisen.
Die Sicherheitsmaßnahmen im Michel verantwortet eine Spezialeinheit des Bundeskriminalamtes. Hamburgs Polizei ruft dennoch Alarmhundertschaften auf. „Das geschieht nicht wegen einer besonderen Gefährdungslage, sondern weil Verkehrslenkungs- und Absperrmaßnahmen entlang der Strecke personalintensiv sind“, sagt Polizeisprecher Timo Zill. Auch für Schutzmaßnahmen werden Hamburger Beamte benötigt. So reist Bundespräsident Joachim Gauck schon am Sonntag an. Sein Hotel wird gesondert durch Polizei gesichert.
Das minutiös geplante Programm für den Staatsakt steht fest. Laut Innenministerium wird der Michel um 9 Uhr geöffnet, um 10 Uhr treffen die Angehörigen auf Vertreter des Bundes, der Stadt und Hauptpastor Alexander Röder, bevor um 10.30 Uhr der Staatsakt mit dem kirchlichen Teil beginnt. Im staatlichen Teil halten Olaf Scholz, Henry Kissinger und Angela Merkel ihre Reden, die musikalische Begleitung übernimmt das Philharmonische Staatsorchester unter Chefdirigent Kent Nagano. Gegen 12 Uhr soll der Staatsakt beendet sein, das große militärische Ehrengeleit schließt sich an, bevor sich der Trauerzug in langsamem Tempo in Bewegung setzt.
Neben den Rednern, dem Bundespräsidenten und seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt sind als Gäste Bundesinnenminister Thomas de Maizière, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundesratspräsident Stanislaw Tillich und Bundesverfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle bestätigt. Nach Abendblatt-Informationen haben auch zugesagt: Jean-Claude Juncker, Präsident der EU-Kommission, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sowie der ehemalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing, der ehemalige französische Premierminister Jean-Marc Ayrault, der ehemalige italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano sowie Jens Stoltenberg, Generalsekretär der Nato.
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