Hamburg. Hamburger Lehrer sind mit der IT-Ausstattung an Schulen relativ zufrieden – aber nur 42 Prozent nutzen sie wöchentlich.

Während Kinder und Jugendliche heute selbstverständlich mit Smartphones und Tablets aufwachsen und damit immer online sein können, sind digitale Medien im Unterricht vielerorts noch nicht angekommen. Das ändert sich auch in Hamburg nur langsam. Lehrer in der Hansestadt beurteilen aber zumindest einige Aspekte des digitalen Lernens deutlich positiver als ihre Kollegen in anderen Bundesländern, wie aus der Studie „Schule digital“ hervorgeht, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

Aus den Ergebnissen kann man nicht ohne Weiteres schließen, wie gut digitales Lernen an Hamburger Schulen funktioniert – es fand keine vergleichende Analyse des Unterrichts statt. Vielmehr hatten Forscher um Prof. Wilfried Bos von der TU Dortmund im Auftrag der Telekom-Stiftung in Bonn bundesweit 1250 Lehrer von weiterführenden Schulen zu verschiedenen Aspekten repräsentativ befragt. Es handelt sich also um Einschätzungen.

Demnach halten in Hamburg vergleichsweise viele Lehrer die IT-Ausstattung und den Internetzugang für ausreichend. Relativ viele Hamburger Lehrer sagten zudem, dass es an ihrer Schule ein Medienkonzept für den Einsatz von Computern gebe und genügend technische und pädagogische Unterstützung. Es mangele auch nicht an Zeit, um computergestützte Unterrichtsstunden vorzubereiten.

Trotzdem nutzen der Studie zufolge nur 42 Prozent der Hamburger Lehrer mindestens einmal wöchentlich digitale Medien im Unterricht – hier landet die Hansestadt im Bundesvergleich auf Platz zwölf. Spitzenreiter ist Bayern mit 70 Prozent.

Nach Ansicht von Rudolf Kammerl, Professor für Medienpädagogik an der Uni Hamburg, ist die geringe Nutzung noch eine Auswirkung des Investitionsprogramms SIP2010, in Folge dessen viele digitale Tafeln (Whiteboards) und Notebooks finanziert wurden. Schulen, die daran teilnahmen, mussten als Bedingung ein Medienkonzept vorlegen. „Meines Wissens wurde aber seitdem nicht geprüft, ob die Konzepte der Schulen umgesetzt wurden“, sagt Kammerl. „Wieder ein Beleg mehr, dass es nicht reicht, nur die Technik in die Schulen zu stellen.“

Aus Sicht von Schulsenator Ties Rabe (SPD) zeigt die Studie, „dass Hamburg im bundesweiten Vergleich gut aufgestellt ist“. Es gebe aber noch viel zu tun. Er wolle das Ergebnis „als Rückenwind nutzen, um das Thema digitales Lernen im Unterricht fest zu verankern und weiter auszubauen“.