Schenefeld. Whiteboards, Facebook und Datenschutz: Schenefeld stellt IT-Experten für Schulen ein, um Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Applaus. Lob. Freude. Die wenigsten ernten für ihre Arbeit so viel Begeisterung wie Gerald Weck an einem seiner ersten Arbeitstage. Weck ist der neue IT-Experte im Dienste der Stadt, der in Schenefelds Schulen das Medienzeitalter einläuten soll. Als eine seiner ersten Amtshandlungen nahm er sich den digitalen Stundenplan vor. Seit etwa zwei Jahren hängt das dafür nötige Display im Foyer des Gymnasiums, ein weiteres im Lehrerzimmer. Auf ihnen sollen die Änderungen wie Raumwechsel, Vertretungen für erkrankte Lehrer, Stundenausfall für die Schüler und wichtige Nachrichten zeitnah angezeigt werden. So die Theorie. Doch seit zwei Jahren sind die Bildschirme vor allem eins: schwarz. Nun läuft das System.

An den Moment, als zum ersten Mal die Programmfelder über den Bildschirm flimmerten, erinnert sich Weck gut. „Es bildete sich eine Traube an Leuten und die Schüler haben geklatscht“, sagt Weck, der noch irritiert wirkt. Für den Uetersener war der so begeistert aufgenommene Durchbruch reine Routine. 27 Jahre lang arbeitete der Techniker im Außendienst für ein IT-Unternehmen im Kreis Pinneberg und löste täglich deutlich schwierigere Probleme. Und genau darum geht’s.

Bislang versuchten engagierte Lehrer den Job nebenbei zu stemmen

Bislang machten es sich engagierte Lehrer zur Aufgabe zusätzlich zu ihrem Schulalltag die digitalen Herausforderungen in den Bildungseinrichtungen nebenbei mit zu stemmen. Datenschutz, höhere Anforderungen an das System, der Umgang mit den neuen digitalen Tafeln, den sogenannten Whiteboards, der Umgang mit Internetrecherchen im Unterricht: Mit der zunehmenden Digitalisierung wuchsen auch das Aufgabenfeld und die Probleme. Und das alles so nebenbei.

Damit ist Schluss. Weck soll die Lehrer entlasten, zumindest was die technischen Komponenten angeht – so dass sich die Lehrer auf den pädagogischen Aspekt konzentrieren können. Sprich: Weck sorgt dafür, dass die Technik läuft, die Lehrer entscheiden dann, was sie wie im Unterricht einsetzen. Wie eng die Vernetzung ist, zeigt das Büro von Weck. Sein Schreibtisch steht in einem ehemaligen Klassenzimmer mitten im Schenefelder Schulzentrum. Damit sind die Wege in die Gemeinschaftsschule und ins Gymnasium kurz. Weck ist zudem für die beiden Schenefelder Grundschulen Ansprechpartner. Denen attestiert er aber eine ganz gute Basis. Das ist nicht überall so.

„Am Gymnasium sieht es ganz schlimm aus. Es gibt sehr viel zu tun“, so Weck. Gleich zu Beginn verabschiedete sich einer der Server komplett. Überhaupt müsste laut Weck in die technische Ausstattung der Schule dringend investiert werden. Hartmut Appel, kommissarischer Leiter des Gymnasiums, wird da noch deutlicher: „Alles am Gymnasium wurde zusammen gestümpert. Jetzt haben wir die Chance, das mithilfe einer Fachkompetenz einmal vernünftig zu machen.“

Datenschutz und Sicherheit sind Weck ein großes Anliegen

Die Arbeitsliste von Weck ist lang. Er hat sich einiges vorgenommen, wie die Vernetzung der Schulen untereinander voranzubringen, den Kindern eine eigene Kennung zu verschaffen, damit ihr Arbeitsstand auf dem PC beim Ausschalten für das nächste Mal erhalten bleibt. Besonders großes Anliegen sind für ihn Datenschutz und Sicherheit. Da sieht er dringenden Handlungsbedarf. „Es geht auch darum, die Schüler vor sich selbst zu schützen, damit sie nicht auf Internetseiten landen, auf denen sie nicht sein sollen oder wollen“, erklärt der 44-Jährige. Deshalb sollen später auch Schulungen für Lehrer und bei Bedarf Eltern folgen.

Doch erst einmal muss die Basis her. Dafür hat der Schulausschuss kräftig Geld zur Verfügung gestellt. Die Schenefelder Schulen sollen nach einem erstellten Medienentwicklungskonzept und in Abstimmung mit Weck fit für das Medienzeitalter gemacht werden. Es wird neue Soft- und Hardware angeschafft. Insgesamt umfasst der Etat für alle Schulen in 2016 mehr als 200.000 Euro.

Bildungsministerin diskutiert in Schenefeld über Bildung 2.0

Zum Thema „Bildung 2.0: So geht Schule im Jahr 2020“ organisiert die SPD an diesem Dienstag, 17. November, einen Infoabend. Im Gemeindesaal der Schenefelder Stephanskirche am Wurmkamp geht es von 19 Uhr an um die nötige Entwicklung von Schulen, Lehrkräften und Bildungseinrichtungen zur Nutzung neuer Möglichkeiten. Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Britta Ernst wird unter anderem erwartet. Anmeldung unter 04101/20 06 39 erbeten.