Hamburg/Kiel. Hamburg möchte sein Jugendgefängnis schließen. Die Jugendlichen könnten in Schleswig-Holstein untergebracht werden.

Hamburg plant offenbar, seine jugendlichen Gefangenen künftig in Schleswig-Holstein unterzubringen. Im Gegenzug will das Nachbarland seinen Frauenvollzug nach Hamburg verlegen, das berichten die „Lübecker Nachrichten“ (LN). Noch in diesem Jahr soll es dazu eine Grundsatzentscheidung geben, meldet die Zeitung unter Berufung auf das Kieler Justizministerium.

Auf Abendblatt-Anfrage hieß es von der Hamburger Justizbehörde, man wolle in Hamburg die Vollzugslandschaft verändern und führe dazu auch mit Schleswig-Holstein Gespräche. „Wir möchten die Arbeitsstruktur, insbesondere für die Bediensteten, verbessern und Synergieeffekte nutzen, indem wir den Vollzug verdichten. Wir prüfen gerade verschiedene Möglichkeiten, unter anderem den Ausbau der Kooperation mit Schleswig-Holstein, wie uns das gelingen kann“, sagte Sprecherin Marion Klabunde.

Kieler Opposition übt Kritik an Plänen

Wie berichtet erwägt der Hamburger Senat, das Jugendgefängnis Hahnöfersand zu schließen, weil eine Sanierung der maroden Gebäude Millionen Euro kosten würde und die Zahl der Gefangenen seit Jahren sinkt. Aktuell sind dort nur noch 113 Jugendliche untergebracht, 2016 wird dann der Frauenvollzug von Hahnöfersand nach Billwerder verlegt. Die jungen Gefangenen aus Hamburg könnten, wenn der Plan realisiert werden würde, in der JVA Neumünster untergebracht werden.

Bei der Opposition im Kieler Landtag stoßen die Pläne auf Kritik. So sei fraglich, ob Schleswig-Holstein beim Tausch Frauen- gegen Jugendvollzug wirtschaftlich gut abschneide, da „der Jugendvollzug sehr personal­intensiv ist“, wird Justizpolitikerin Barbara Ostmeier (CDU) zitiert.