Hamburg. Unternehmersohn Dirk Block eröffnet im Oktober ein neues Restaurant. Das SoHo Chicken soll ein Meisterstück werden.

1,84 Meter groß, blonde Haare, blauer Anzug und braune Schuhe. Dirk Block steht mitten in einer Baustelle. Handwerker sägen und schweißen, hämmern und bohren. In der Hoheluftchaussee will der Gastro-Unternehmer im Oktober ein Restaurant eröffnen. Es ist nicht sein erstes. Der Spross der Hamburger Steakhaus-Dynastie Block betreibt bereits seit 2003 die Trattoria Brunello in Poppenbüttel. Zudem ist er mit zwei Häusern Joint-Venture-Partner der Münchner Gruppe L’Osteria. Demnächst werden es sogar vier L’Osterias sein.

Doch sein neues Restaurant SoHo Chicken soll ein Meisterstück werden. Es gehört ihm komplett. „Wir wollen die Renaissance des Hähnchens einläuten, es wieder salonfähig machen“, sagt er. „Man geht heute nicht aus, um bewusst ein Hähnchen zu essen. Zwar ist der Pro-Kopf-Verbrauch des Fleisches seit Jahrzehnten von 7,2 Prozent im Jahr 1991 auf 11,6 Prozent in 2013 gestiegen, aber es gibt in Deutschland kein Markenrestaurant für Chicken.“

Block, der ständig nach neuen, gewinnträchtigen Nischen sucht und für sich eine „genetische Fleischkompetenz“ attestiert, will nun das angestaubte Image des Geflügels aufpolieren. „Friedrich Jahn hat 1955 seine Restaurantkette Wienerwald eröffnet. Er hat den Deutschen das Essengehen beigebracht.“ Dirk Block hat sich von seinem Vater emanzipiert. Nachdem er 2007 im väterlichen Firmen-Imperium zum Vorstand berufen wurde, gab es immer wieder Uneinigkeiten über den künftigen Kurs des Block-Imperiums. Manchmal ging es auch nur um die Farbe der Servietten in den Block House- Betrieben. Drei Jahre später haben sich deshalb Sohn und Vater getrennt.

Man trifft sich aber noch gern, etwa bei Festen der Familie. Im Beirat der Block Gruppe ist Dirk Block als Aufseher für die Steakhäuser des Unternehmens zuständig und hält wie seine beiden Geschwister acht Prozent an dem Unternehmen. In Sachen Hähnchen ist der 40-jährige Unternehmer durch die Welt gereist, hat das Geflügel in vielen Ländern getestet und am Ende einen deutschen mittelständischen Betrieb gefunden, der die Tiere für das künftige Restaurant züchtet. 25.000 Hähnchen will er pro Jahr im SoHo Chicken verkaufen. „Unsere Hähnchen bekommen keine Medikamente gespritzt“, sagt Block.

Dirk Block erzielte 2014 einen Umsatz in Höhe von sechs Millionen Euro

Der Sohn von Eugen Block hat extra ein Gerät entwickeln lassen, an dem künftig im SoHo Chicken 30 Hähnchen über dem Feuer kross geröstet werden können. „Unser Chickeneer, also der Hähncheningenieur, wird auf Bestellung die Hähnchen fachgerecht zerteilen“, so Block. Die Portionen plus Beilagen wie Salat, Gemüse oder Pommes werden um die zehn Euro kosten.

„In jeder Stadt gibt es viele gleichartige Restaurants. Da ist ein Italiener, ein Spanier oder ein Grieche. Wir wollen eine Nische sein mit einer klaren Ausrichtung, flink-flottem Service und lebendiger, lebensfroher Atmosphäre“, so Block. Über 95 Plätze auf 134 Quadratmetern verfügt Block in dem Restaurant. Hinzu kommen 24 Außenplätze. Mitte Oktober soll die Eröffnung sein. Das Interieur soll urbanen Charakter versprühen. „Wir wollen, dass Menschen, die zu uns kommen, einen netten Abend verbringen und miteinander reden können und Spaß haben.“ Neben eigens entwickelten Vintage-Tischen gibt es auch eine Bar mit Zinntresen, über den in Zukunft Pils oder der Moscow Mule wandern soll.

Der Unternehmer hat 1,2 Millionen Euro in das Haus investiert und wird 18 Arbeitsplätze in Vollzeit schaffen. Unter anderem müssen die Bauarbeiter in den Räumen einer ehemaligen Bank sieben Kilometer Kabel verlegen, die Außenmauer abbrechen, so dass Sprossenfenster eingesetzt und eine Markise angebracht werden können. Zudem werden bis zur Eröffnung noch 120 Leuchten aufgehängt. „Der Restaurantleiter und Geschäftsführer Markus Volk­land sucht noch Mitarbeiter, die bei uns eine übertarifliche Bezahlung erhalten werden“, so Block.

Der neue Laden ist ein Pilotprojekt, das Block bei Gelingen an mehreren Standorten ansiedeln will. Mit der L’Osteria-Gruppe eröffnet Block 2015 neben den Standorten in Lübeck und am Hamburger Stephansplatz zwei weitere Betriebe am Winterhuder Markt und in Kiel. Allein in Winterhude wird er 28 Mitarbeiter beschäftigen. Die Holding von Dirk Block hat 2014 einen Umsatz in Höhe von sechs Millionen Euro erzielt. 2016 sollen es mehr als zehn Millionen Euro werden.

Block wirkt gereifter. Vor zehn Monaten hat seine Frau den ersten Sohn Carl-Philipp geboren. „Am liebsten kommen noch ein paar nach“, sagt er. Was seine Frau Meike dazu sagt, ist nicht belegt. Sie wird in zwei Monaten wieder als Ärztin in Rotherbaum arbeiten. Trotz der vergangenen Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vater ist Block versöhnlich. „Es ist gut, wie es ist. Schließlich bin ich mit dem Unternehmen aufgewachsen. Da hängt immer noch viel Herzblut drin“, sagt der Mann, der sich als Unternehmer der heutigen Zeit bezeichnet. Er geht seinen eigenen Weg, mit Pizza, Pasta und künftig auch mit Hähnchen.