hamburg. Der Hamburger Sportbund spricht von einem Missbrauch, will allerdings nicht juristisch dagegen vorgehen.

Am vergangenen Mittwoch beschloss die Bürgerschaft, die Gegenvorlage der Initiative „Stop Olympia Hamburg“ den Wahlunterlagen zum Olympia-Referendum am 29. November beizulegen. Auf acht Seiten begründen die Olympiagegner darin in einer Art Comic ihr „Ja zum Nein für Olympia“. Eine der sechs kleinen Geschichten mit den Figuren Katrin und Kalle Körner findet vor allem der Hamburger Sportbund (HSB) nicht lustig. Die Naturfreunde Hamburg, mit 400 Mitgliedern Teil des Sportbundes (578.672 Mitgliedschaften in 817 Vereinen), benutzen das Logo des HSB. „Wir sind Mitglied im Hamburger Sportbund und unterstützen trotzdem die Volksinitiative STOP Olympia. Wir lieben Hamburg als grüne Stadt. Wir befürchten, dass durch die im Zuge von Olympia zu erwartenden Baumaßnahmen grüne Freiräume vernichtet werden. Die Folge für Hamburg: Noch dickere Luft“, wird die Naturfreunde-Vorsitzende Helene Hohmeier zitiert.

„Das ist nicht unsere Position, es ist ein Missbrauch des HSB-Logos. Der Sportbund ist bekanntlich für die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele in Hamburg, sagte HSB-Präsident Jürgen Mantell, ein promovierter Jurist, dem Abendblatt. Dennoch will der HSB keine rechtlichen Schritte einleiten. Man würde die ganze Angelegenheit damit nur aufwerten. Die Naturfreunde hatten das HSB-Logo ohne Rücksprache benutzt.

Die Wahlunterlagen für die Olympia-Abstimmung werden ab 26. Oktober verschickt. Rund 1,3 Millionen Hamburger sind wahlberechtigt. Mindestens 20 Prozent, also 260.000, müssten mit Ja stimmen, zudem die Mehrheit der Wählenden, damit die Bewerbung fortgesetzt werden kann. Die Gesamtkosten für die Spiele plant die Stadt noch diese Woche zu veröffentlichen. Wegen der Flüchtlingskrise waren die Verhandlungen mit dem Bund zuletzt wiederholt vertagt worden.

Gesellschafter der Bewerbungsgesellschaft treffen sich in der HafenCity

Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, hat dafür Verständnis: „Unser aller Bestreben war es, das gesamte Zahlenwerk so früh wie möglich bekanntzugeben. Deshalb werden seit Monaten mit großer Professionalität knapp 700 Einzelprojekte geplant und sorgfältig kalkuliert. Wir wollen Klarheit für die Bürger schaffen.“ Dass Olympische Spiele 2024 angesichts der aktuellen großen Aufgaben für die Politik bei der Bearbeitung derzeit nicht die oberste zeitliche Priorität besäßen, sollte mit „großem Respekt vor der Dimension der momentanen Herausforderungen“ akzeptiert werden. Am heutigen Mittwochnachmittag beraten in der HafenCity die sechs Gesellschafter der Bewerbungsgesellschaft unter dem Vorsitz Hörmanns ihr weiteres Vorgehen. Abschließend geklärt werden sollen dabei auch die möglichen Olympiastandorte für Kanuslalom, im Gespräch ist das sächsische Markkleeberg, und Schießen(Garlstorf).