Bahrenfeld/Altstadt. Bürgermeister Olaf Scholz verspricht, dass Hamburg sich für die Olympia-Ausrichtung nicht verschuldet.
Ein wenig mehr als 50 Zuhörer sind gekommen. Bürgermeister Olaf Scholz fängt das magere Interesse an der ersten SPD-Bürgerveranstaltung zu Hamburgs Olympiabewerbung mit einem Scherz auf. Er habe nicht damit gerechnet, dass die Barclaycard-Arena bis auf den letzten Platz gefüllt sein werde, sagte der Senatschef am Mittwochabend. Um so mehr freue er sich auf das Gespräch mit den Bürgern.
Der SPD-Landesverband hatte zu der Informationsveranstaltung in das Sky-Café der Bahrenfelder Arena geladen, um den Bürgern die Möglichkeit der Mitsprache bei der Olympiabewerbung zu geben. Die Hamburger werden am 29. November in einem Referendum entscheiden, ob die Hansestadt sich für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2024 bewirbt.
Neben Scholz standen der Präsident des Hamburger Sportbunds (HSB), Jürgen Mantell, und die sportpolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Juliane Timmermann, Rede und Antwort. Die Veranstaltungsreihe findet in jedem der sieben Hamburger Bezirke statt. Alle drei Referenten zeigten sich am Mittwochabend gut informiert und wirkten bei ihrer Werbung für Olympische Sommerspiele authentisch.
Ein aufgeräumter Olaf Scholz beschrieb zu Beginn der Veranstaltung Olympia als Chance, Hamburg weltweit bekannter zu machen. Zudem versprach der Bürgermeister: „Wir werden dafür sorgen, dass wir mit dem Geld klarkommen.“ Hamburg werde sich nicht wegen Olympia verschulden. Ferner werde es keine „weiße Elefanten“ geben, also Gebäude, die nachher nicht genutzt werden könnten. „Das machen wir kein, kein einziges Mal.“
Die erste Frage aus dem Publikum drehte sich um die Sorge, dass Hamburg sich angesichts der Flüchtlingsproblematik mit einer Olympiabewerbung übernehmen würde. Scholz erwiderte, Olympia und Flüchtlinge seien kein Gegensatz. Beides gehe nur, wenn die Stadt zusammenhalte und ökonomisch wachse. Eine Zuhörerin beklagte die hohen Schulden Hamburgs und bezeichnete die Olympiabewerbung als „größenwahnsinniges Projekt“. Stattdessen sollte die Stadt mehr Geld für Soziales ausgeben und Sozialwohnungen bauen. Scholz verwies auf die Einführung der kostenfreien Kinderbetreuung und das Wohnungsbauprogramm des Senats. HSB-Chef Mantell versprach, dass bis zum Referendum im November alle Kritiker einer Bewerbung ausreichend zu Wort kommen würden.
Unterdessen hat die Bürgerschaft am Mittwochabend eine weitere Voraussetzung für das Olympia-Referendum beschlossen. Mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit stimmten die Abgeordneten dafür, die Stellungnahme der Volksinitiative „Stop Olympia Hamburg“ in das Informationsheft aufzunehmen, das alle Wahlberechtigten vor dem Referendum erhalten. Damit können die Olympiagegner ihre Argumente in dem Umfang darstellen, den die sechs Bürgerschaftsfraktionen zusammen zur Verfügung haben – jeweils acht Seiten. Weitere acht Seiten stehen dem Senat für seine Position zu.
Wie berichtet, war eine weitere Gruppe von Olympiagegnern mit dem Versuch gescheitert, zur Aufnahme ihrer „Argumente für ein Nein zu Olympia“ genug Unterstützung in der Bevölkerung zu finden. Die erforderliche Marke von 10.000 Unterschriften wurde klar verfehlt.
„SPD und Grüne setzen auf Fairplay bei der Abstimmung“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen. „Rot-Grün setzt auf starke Bürgerbeteiligung. Deswegen haben wir uns dafür eingesetzt, die ganze Bandbreite der Argumente in der Broschüre abzubilden“, sagte Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks. Auch Linke, FDP und die AfD stimmten für die Aufnahme, nur die CDU war dagegen.