Sternschanze. Mehr als 200.000 Euro flossen in die Renovierung der Roten Flora. Sie soll von einer Trutzburg zum offenen Stadtteilzentrum werden.

Die besetzte Rote Flora am Schulterblatt leuchtet nun in ihrer namensgebenden Farbe: Nach wochenlangen Renovierungsarbeiten haben Autonome die 700 Quadratmeter große Verhüllungsplane an dem einstigen Varieté-Theater entfernt. Hinter Baugerüsten ist seit einigen Tagen der frische rote Anstrich an der Außenfassade zu sehen. Auch die Renovierungsarbeiten im Innern sind zu großen Teilen abgeschlossen.

Mit dem neuen Antlitz soll auch ein Wandel der Trutzburg zu einem offenen Stadtteilzentrum einhergehen. So ist geplant, die bislang stets verriegelten Eingangstüren zur Straßenseite hin zu öffnen. Im Innern wurde die „Volxküche“ aufwendig neu gestaltet, mit modernen Küchenarmaturen, kupferfarbenen Lampen und neuen Toilettenräumen, in denen Tausende Mosaiksteine zu unterschiedlichen Motiven verlegt wurden. Wie berichtet, werden durch den Umbau in den Obergeschossen mehrere Räume für politische Gruppen frei. Die Nutzer wollen verstärkt gemäßigte Linke etwa aus dem Umfeld des FC St. Pauli und dem Bündnis „Recht auf Stadt“ anziehen.

Unterstützer aus allen Teilen der Welt

Für die Finanzierung der Renovierung, die im Juli begann, wendeten die Besetzer deutlich mehr als 200.000 Euro auf, die sie durch Spenden und Ticketerlöse bei Konzerten gesammelt hatten. Teilweise arbeiteten mehr als 90 Wandergesellen aus Europa und Übersee auf der Baustelle. Unterstützt wurden sie von Autonomen, die vor 25 Jahren zu den Erstbesetzern gehörten und die Koordination übernahmen.

Mitte August wurde auf der „Sommerbaustelle“ bereits das Musical „Phantom der Oper“ aufgeführt, das einst zur Besetzung des Theaters und zum Bau der Neuen Flora an der Stresemannstraße geführt hatte. Jetzt machten die Besetzer deutlich, weiter links der etablierten Politik zu stehen: „Wir werden Störfaktor bleiben.“