Hamburg . Erster Schritt des Programms ist die systematische Erfassung des beruflichen Werdegangs der Flüchtlinge. Start ist am 15. September.

Die Stadt Hamburg startet ein bundesweit einzigartiges Programm zur Integration von Flüchtlingen in Arbeit und Ausbildung. Das Programm unter dem Namen W.I.R. - work and integration for refugees - soll am 15. September beginnen, beteiligt sind die Sozialbehörde, die Agentur für Arbeit, Jobcenter und andere Kooperationspartner. Vorbild ist die Jugendberufsagentur.

Sozialsenator Detlef Scheele, Friedhelm Siepe, Jobcenter Hamburg, und Arbeitsagenturchef Sönke Fock stellen das neue Programm vor
Sozialsenator Detlef Scheele, Friedhelm Siepe, Jobcenter Hamburg, und Arbeitsagenturchef Sönke Fock stellen das neue Programm vor © Elisabeth Jessen

Ziel sei die schnellere Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt, sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) bei der Vorstellung am Freitag. Dafür werden in Hamburg als erster Schritt berufliche Qualifikation und Kompetenzen der Flüchtlinge systematisch erfasst. Danach soll ein Förderprogramm erarbeitet werden.

Zielgruppe des Integrationsprogramms W.I.R seien Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive im erwerbsfähigen Alten, so der Senator Scheele. Das seien etwa jene aus Syrien, dem Sudan oder Eritrea. Derzeit handele es sich um mindestens 5000 Menschen. Asylbewerber vom Balkan seien definitiv nicht die Zielgruppe. Bis spätestens Ende 2016 soll jeder Flüchtling im erwerbsfähigen Alter bei der Bundesagentur für Arbeit erfasst und vermittelbar sein.

„Wir wissen relativ wenig über die mitgebrachten Qualifikationen“, sagte Scheele. Mobile Teams werden deshalb ab 15. September die Betreffenden in den Flüchtlingsunterkünften direkt aufsuchen und wenn nötig auch in Begleitung von Dolmetschern Schulbildung, Ausbildung und berufliche Qualifikation abfragen. Am Millerntor 1 wird außerdem ein Büro eröffnet, in dem die Flüchtlinge weiter beraten werden. Für das Programm „W.I.R. - work and integration for refugees“ stehen 1,5 Millionen Euro bereit.

Arbeitsagentur-Chef Sönke Fock sprach von 15.000 offenen Stellen in den Bereichen Reinigungsgewerbe, Gastronomie und Pflege. Diese könnten auch für Flüchtlinge nach erfolgreicher Qualifizierung in Frage kommen. Erst zu Wochenbeginn hatte der Präsident der Handwerkskammer, Josef Katzer, gesagt, wie wichtig Asylbewerber für das Handwerk in der Hansestadt sind.