Hamburg . Das Winternotprogramm für Obdachlose wird um weitere Standorte erweitert. Flüchtlinge müssen laut Sozialbehörde nicht umziehen.
Für die Unterbringung von Obdachlosen in den Wintermonaten stellen die Stadt Hamburg und die Kirchengemeinden 850 zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung. Zwischen dem 1. November und dem 31. März werde das Winternotprogramm um mehrere Standorte erweitert, teilte die Sozialbehörde am Mittwoch mit.
Demnach sollen 350 Übernachtungsplätze in einem leer stehenden Verlagsgebäude am Schaarsteinweg sowie 400 Plätze in Wohncontainern auf dem Gelände der ehemaligen Gehörlosenschule an der Norderstraße hinter dem „Kollektiven Zentrum“ (KoZe) geschaffen werden. Die Kirchengemeinden würden darüber hinaus rund weitere 100 Plätze für Obdachlose in eigener Verantwortung zur Verfügung stellen. Da sich die Standorte in zentraler Lage befänden, sei ein Bus-Shuttle wie im vergangenen Jahr, das die Obdachlosen von der Innenstadt zu ihren Schlafplätzen brachte, nicht mehr erforderlich.
„Auch wenn die Zahl der in Hamburg unterzubringenden geflüchteten Menschen sprunghaft zugenommen hat: Wir verlieren die Obdachlosen nicht aus dem Blick“, sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD). Die Unterbringung der Flüchtlinge stelle die Stadt vor eine große Herausforderung, dennoch sei es gelungen neue Standorte zu finden. „Damit können wir wieder den Erfrierungsschutz bieten, wie es ihn auch im vergangenen Winter gab“, so Scheele.
Drei Standorte an der Hammer Straße, Weddestraße sowie am Grünen Deich, die Obdachlosen im vergangen Winter als Schlafplatz dienten, würden durch die Schaffung der alternativen Übernachtungsmöglichkeiten nicht für das Notprogramm benötigt. In den Einrichtungen sind zurzeit Flüchtlinge untergebracht. Sie müssen der Sozialbehörde zufolge nicht umziehen.
Erst vor wenigen Tagen hatte das Straßenmagazin „Hinz & Kunzt“ berichtet, dass zwei Monate vor Beginn des Winternotprogramms noch mehr als 500 Schlafplätze fehlten.