Hamburg. Im ersten Halbjahr 2015 nahm die Zahl der neuen Betriebe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent ab.

Der Gründereifer der Hamburger lässt deutlich nach. Seit Jahren sinkt die Zahl der Gewerbeanmeldungen. Im ersten Halbjahr 2015 nahm die Zahl der neuen Betriebe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent ab. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden im Bereich der Handels- und Handwerkskammer rund 10.000 Unternehmen neu angemeldet.

Die seit Jahren sinkenden Gründungen zeichnen sich bereits seit dem ersten Halbjahr 2011 ab. Mit einer Studie will die Handelskammer dem stetigen Rückgang auf den Grund gehen. Das Hamburgische WeltWirtschaftsinstitut (HWWI) wurde beauftragt, die Entwicklung in Hamburg im Vergleich zu anderen Metropolen wie Berlin, München und Köln zu untersuchen. Ziel der Studie sind Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Existenzgründungspolitik in der Stadt.

Die Handelskammer hatte ursprünglich mit einem Anstieg der Gründungen gerechnet, da das Beratungs- und Informationsangebot stark nachgefragt wurde. Doch das Interesse führte nicht zu mehr Gründungen. „Die Rückgänge bei den Gewerbeanmeldungen sind die Folge der anhaltend guten Wirtschaftslage mit guten Arbeitsmarktbedingungen“, sagt Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz. Bei dieser Lage wird ein Angestelltenverhältnis gegenüber der Selbstständigkeit bevorzugt. Weitere Gründe für den anhaltenden Negativtrend bei den Neugründungen scheinen aber auch Finanzierungsprobleme und die Zunahme bürokratischer und administrativer Belastungen zu sein, wie verschiedene Studien und Umfragen belegen, sagt Schmidt-Trenz.

Im bundesweiten Vergleich steht Hamburg noch gut da. Die Hansestadt hat nach Berlin den zweithöchsten Gründeranteil, wie aus dem aktuellen KfW-Gründungsmonitor hervorgeht. Rund 2,4 Prozent der Bevölkerung haben sich in den Jahren 2012 bis 2014 in der Hansestadt selbstständig gemacht. In der Hauptstadt waren es 2,6 Prozent. Von den 2,4 Prozent entfallen aber 1,43 Prozent auf Nebenerwerbsgründungen. Das Angestelltenverhältnis wird beibehalten und eine kleine Firma nebenbei gegründet, so kann die Geschäftsidee ohne existenzielle Risiken erprobt werden. Nachdem die Nebenerwerbsgründungen jahrelang zunahmen, wurde 2014 bundesweit erstmals ein Rückgang registriert. Gleichzeitig nahm die Zahl der Vollerwerbsgründungen erstmals wieder zu.