Hamburg. Hamburgs Olympia-Gegner planen ein eigenes Positionspapier beim Referendum. Auch das Schanzenfest ist „Antiolympia“.

Von nun an haben sie drei Wochen Zeit. Drei Wochen, in denen Hamburgs Olympia-Gegner 10.000 Unterschriften sammeln müssen, um ihr erstes Etappenziel zu erreichen. Und dieses Ziel lautet: mit einer eigenen, kritischen Stellungnahme in den Unterlagen zum Olympia-Referendum vertreten sein. Denn bevor am 29. November rund 1,3 Millionen wahlberechtigte Hamburger über die Bewerbung der Stadt für die Spiele 2024 abstimmen, wird ein Informationsheft mit den Positionen von Senat und Bürgerschaftsfraktionen verschickt. Auch die Olympia-Kritiker wollen darin ein achtseitiges Informationsheft unterbringen. Dafür brauchen sie Unterstützer, 10.000 Unterstützer.

„Argumente für ein Nein zu Olympia“ heißt das Papier, das ein Bündnis aus der Partei Die Linke, dem Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) und der Grünen Jugend am Donnerstag vorstellte. Fünf Argumente gegen die Bewerbung sind darin zusammengefasst, allen voran die unabwägbaren Kosten Olympischer Spiele. Es wird auf London, Austragungsort 2012, verwiesen, das statt geplanter 2,6 Milliarden etwa zwölf Milliarden habe ausgeben müssen. Wie berichtet hatte auch der Hamburger Rechnungshof in einer vertraulichen Stellungnahme die finanziellen Risiken der Olympiabewerbung kritisiert und warnte vor einem verfrühten Referendum. Ende November gebe es weder eine abgeschlossene Bedarfsplanung noch eine Kosten-Nutzen-Untersuchung und auch kein verbindliches Finanzierungskonzept.

Außerdem klären die Olympia-Kritiker über den aus ihrer Sicht bevorstehenden Ausverkauf der Stadt an das IOC und wenige profitierende Unternehmen auf, fordern eine Förderung des Breitensports und mahnen mehr Nachhaltigkeit an. Nicht zuletzt wäre Olympia nur mit enormen Sicherheitsmaßnahmen zu bekommen, Hamburg müsste sich auf flächendeckende Videoüberwachung, private Sicherheitsunternehmen und Gefahrengebiete einstellen, um die Anforderungen des IOC zu erfüllen. Florian Muhl von der Linken: „Olympische Spiele bedeuten heute: einerseits Milliardengewinne für IOC und Großkonzerne, andererseits bodenlose Kosten für die öffentliche Hand, explodierende Mieten, Dauerbaustellen und Militarisierung.“

Benedikt Schroeter vom AStA der HafenCity Universität erinnerte daran, dass Hamburg nur noch 90.000 Sozialwohnungen habe: „Statt einer Erweiterung der teuren HafenCity auf dem Kleinen Grasbrook brauchen wir Wohnungen für alle Menschen.“ Und Artur Brückmann vom AStA der Uni sagte, dass sittenwidrige Knebelverträge inakzeptabel für Hamburg seien. Die Losung im Infoblatt laute nicht grundlos: „Stimmen Sie mit Nein und damit für etwas Besseres als Olympia!“

Auch das Schanzenfest am 6. September will Plattform für Proteste gegen Olympia sein. „Wir sind gegen ein Olympia“, sagte Björn Schlüter bei der Präsentation der wie üblich unangemeldeten Stadtteilfeier.

Die Stellungnahme der Olympia-Gegner im Wortlaut: www.neinzuolympia.de