Hamburg. Nach Kritik aus dem Landesrechnungshof fühlen sich NOlympia-Aktivisten gestärkt. “Der Senat verwechselt PR mit fundierter Informationspolitik.“

Die Olympiagegner der Initiative NOlympia Hamburg haben angesichts der kritischen Stimmen aus dem Landesrechnungshof den Verzicht auf eine Bewerbung für die Sommerspiele 2024 verlangt. „Der Hamburger Senat hat weder ein tragbares Konzept für Olympische Spiele noch einen Finanzierungsplan und er wird weiter bis zum Referendum schimmernde Olympia-Simulationen zeigen, um das Volk bei Laune zu halten““, sagte die NOlympia-Aktivistin Nicole Vrenegor am Mittwoch. Die Simulationen hätten jedoch „nichts, aber rein gar nichts“ mit der Realität zu tun. „Der Senat verwechselt PR mit fundierter Informationspolitik.“

Im Entwurf einer Stellungnahme zu Olympia hatte der Rechnungshof erhebliche Haushaltsrisiken ausgemacht und wie die Olympia-Gegner bemängelt, dass bislang keinerlei Daten etwa über die erwarteten Kosten vorliegen. Auch sei mangels Informationen das für den 19. November angesetzte Olympia-Referendum zu früh terminiert.

Die Stadt hat inzwischen für die zweite Septemberhälfte Zahlen angekündigt. Am Donnerstag befasst sich der Sportausschuss der Bürgerschaft mit dem Sportstättenkonzept, am Freitag will sich der Innenausschuss mit dem Thema Sicherheit bei Olympischen Spielen beschäftigen. Mitte September muss die Stadt dann ihr Interesse an einer Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee kundtun. Dann soll auch der sogenannte Host-City-Vertrag des IOC mit der Stadt vorliegen.

Aus Sicht der Olympia-Gegner könnte sich die Bürgerschaft weitere Diskussionen in den Ausschüssen sparen. So bezweifelt NOlympia-Aktivist Michael Rothschuh, dass Hamburg überhaupt in der Lage sei, schon 2024 Olympische Spiele auszutragen. Bislang gebe es offiziell weder eine Machbarkeitsstudie noch einen Zeitplan für die Umsetzung. So seien etwa allein für die einst angedachte Verlagerung der Universität auf den kleinen Grasbrook mehr als zehn Jahre veranschlagt worden. Olympia dagegen solle nun deutlich schneller gehen. Das könne nicht funktionieren, sagte Rothschuh. Er habe deshalb den Verdacht, dass der Senat statt für 2024 tatsächlich schon für Olympia 2028 plane. „So aber kann und darf man Hamburger nicht hinters Licht führen“, kritisierte Rothschuh mit Blick auf das Referendum für 2024.