Hamburg. Die Unterbesetzung bei den Angestellten im Polizeidienst müsse behoben werden. Lenders: “Man wird mehr Personal finden müssen.“

Erstmals in ihrer Geschichte hat die Hamburger Polizei einen Berg von mehr als einer Million Überstunden angehäuft. Rund 60 Prozent davon entfallen auf die Wachen, Verkehrsdirektionen und die Bereitschaftspolizei. „Einen Teil der Überstunden auszuzahlen und so abzubauen, ändert nichts an dem strukturellen Problem“, sagte Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). „Man wird mehr Personal finden müssen, das bereit ist, diese Aufgaben zu übernehmen.“

Dass der Schichtdienst unbeliebt ist, weiß Lenders. „An den schwierigen Arbeitszeiten wird man nicht viel ändern können. An der bislang unattraktiven Bezahlung schon.“ Aktuell betragen die Zuschläge für den Dienst am Sonnabend 77 Cent die Stunde. Nachtdienst wird mit 1,28 Euro die Stunde zusätzlich vergütet. 3,13 Euro bekommen Polizisten als Zuschlag für jede Stunde Arbeit an Sonn- und Feiertagen. „Almosen“ nennt das Lenders. „Wir werden uns in Zukunft weiteren Aufgaben stellen müssen, beispielsweise im Zusammenhang mit großen Flüchtlingsunterkünften, die mit 2000 bis 3000 Plätzen geplant sind. Die Vergangenheit hat an der Schnackenburgallee und auf dem Schwarzenberg in Harburg gezeigt, dass solche großen Unterkünfte ein Konfliktpotenzial bergen“, so Lenders.

Auch die Unterbesetzung bei den Angestellten im Polizeidienst müsse behoben werden. Eine Kleine Anfrage von Joachim Lenders als Bürgerschaftsabgeordneter der CDU hatte ergeben, dass rund 54 Stellen unbesetzt sind. „Die Aufgaben müssen dann von Polizeibeamten, in erster Linie vom Personal der Wachen oder der Bereitschaftspolizei, übernommen werden“, sagte Lenders. „Dieser Missstand ist angesichts der Überstundenbelastung abzustellen.“