Hamburg. Das französische Containerschiff ist länger als vier Fußballfelder. Die Taufe des Frachters stand lange auf der Kippe.
Länger als vier Fußballfelder, breiter als die Höhe der Michaeliskirche. Mit 398 Metern Länge und 54 Metern Breite ist die „Georg Forster“ zusammen mit einer baugleichen Schwester das derzeit größte Schiff der französischen Reederei CMA CGM.
Seit Donnerstag gastiert der Containerfrachter in Hamburg. Er befindet sich auf seiner Jungfernfahrt, die bisher namenlos verlief. Denn die Taufe des Stahlkolosses, der 18.000 Standardcontainer tragen kann, erfolgte Donnerstagabend am Containerterminal Burchardkai der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) in Hamburg. Die „CMA CGM Georg Forster“ ist damit das größte Schiff, das jemals in Hamburg getauft wurde.
Beinahe wäre der Termin nicht haltbar gewesen. Denn eigentlich sollte das Schiff schon am Mittwoch nach Hamburg kommen. Aber starker Wind in der Elbmündung hatte die Einfahrt Richtung Hansestadt verhindert. Erst in der Nacht gelang schließlich die Fahrt den Fluss hinauf. Morgens um zehn machte der Frachter fest. „Es gab eine ganz enge Abstimmung zwischen Elblotsen, Schifffahrtsverwaltung in Cuxhaven, Oberhafenamt und Schlepper“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). „Jetzt liegt das Schiff sicher vertäut am Burchardkai.“
“Elbvertiefung und Umweltschutz ist möglich“
Der Ablauf ist ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit der Behörden, wenn es eng wird, zugleich aber auch ein Beispiel für die Probleme, unter denen der Hamburger Hafen mit dem beschränkten Tiefgang und der fehlenden Breite der Fahrrinne leidet.
Nicolas Sartini, Vize-Präsident der Asien-Europa-Linie bei CMA CGM, redete deshalb auch Klartext, als er am Nachmittag zur Besichtigung des Schiffes einlud: „Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs in Luxemburg zur Elbvertiefung hat uns enttäuscht. Aber wir haben gelernt, uns in Geduld zu üben. Jetzt hoffen wir auf das Verwaltungsgericht in Leipzig“, sagte Sartini. „Es ist beides möglich: Den Fluss zu vertiefen und den Umweltschutz zu beachten.“
Sartini machte aber auch deutlich, das CMA CGM weiter zur Hansestadt steht: „Wir glauben an die Zukunft Hamburgs. Wir sind mit einem Umschlag von mehr als 1,2 Millionen Standardcontainern im Jahr der größte Kunde des Hafens. Hamburg ist unser größte Umladehafen in Europa.“, sagte der Reedereimanager.
Wie fast alle großen Schiffe hat CMA CGM auch die „Georg Forster“ nach einem Entdecker und Naturforscher ernannt. Johann Georg Adam Forster war ein bekannter deutscher Reiseschriftsteller und Ethnologe des 18. Jahrhunderts, der unter anderem Mitglied der zweiten Expedition von James Cook in die Südsee war.
Taufe erfolgte durch Kühnes Ehefrau
Wirtschaftssenator Horch dankte in seiner Ansprache CMA CGM und seinem Chef Jacque Saadé für das fortgesetzte Vertrauen in Hamburg: „Wir sind stolz, dass die drittgrößte Container-Reederei der Welt die gute Infrastruktur und die exzellenten Hinterlandanbindungen unseres Hafens so schätzt.“ Mit Blick auf die Elbvertiefung sagte Horch, für Außenstehende sei es nicht einfach zu verstehen, warum so viele Gerichtsprozesse wegen dieses einen Projekts geführt werden. Gleichwohl sei er davon überzeugt, dass die Elbvertiefung letztlich kommen werde.
Am Abend erfolgte schließlich die Taufe durch Christine Kühne, die Ehefrau des Logistik-Unternehmers Klaus-Michael Kühne. Die „Georg Forster“ ist das zweite von insgesamt sechs gleichgroßen Containerschiffen, die CMA CGM in diesem Jahr von einer Werft aus Südkorea erhält.