Hamburg. Fast alle Wettbewerbe sollen in der Stadt ausgetragen werden. Pläne können heute in der sechsten Bürgerwerkstatt diskutiert werden.

Olympische Sommerspiele – das sind 44 Weltmeisterschaften in 28 Sportarten. 300 Medaillenentscheidungen stehen an, sogar 503 bei den anschließenden Paralympics. Acht Millionen Eintrittskarten sind im Angebot, dazu 2,7 Millionen für die Wettbewerbe der behinderten Sportler. Vor den Fernsehern sitzen weltweit rund drei Milliarden Zuschauer. All diese Zahlen machen Olympia zum größten Ereignis der Welt. 2024 soll es in Hamburg stattfinden.

Jetzt haben die Planer ihr Sportstättenkonzept vorgelegt. Es soll am heutigen Dienstagabend (19 Uhr, MagnusHall, Amsinckstraße 70) auf der sechsten Bürgerwerkstatt zu Olympia diskutiert werden. Ziel war es, im Sinne einer kompakten Kandidatur mit kurzen Wegen für Zuschauer und Athleten etwa 80 Prozent der Veranstaltungen in einem Umkreis von zehn Kilometern abzuhalten. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal der Hamburger Bewerbung“, sagt Stadtplaner Friedbert Greif vom renommierten Frankfurter Architektenbüro Albert Speer & Partner.

Wenige Wettbewerbe sind außerhalb der Stadt geplant, Segeln in Kiel-Schilksee (110 km entfernt), Vielseitigkeitsreiten in Luhmühlen (48 km) und Schießen in Garlstorf (40 km). Bis auf die Fußballturniere für Frauen und Junioren sollen in allen anderen Mannschaftssportarten auch die Vorrundenspiele in Hamburg stattfinden. Mit diesen Vorstellungen will die Stadt ins internationale Rennen gehen, das im Sommer 2017 entschieden wird. Greif: „Hamburg ist ohne neue Infrastruktur in der Lage, kompakte Spiele umzusetzen. Diese Chance sollten wir dann auch nutzen, das stärkt die Erfolgsaussichten.“ Schleswig-Holstein hatte sich zuletzt Hoffnungen gemacht, in Kiel Handball und in Timmendorfer Strand Beachvolleyball spielen zu können.

Offen sind aktuell nur die Austragungsorte für Kanuslalom, Mountainbike, Golf (Gut Kaden oder Treudelberg), Beachvolleyball (Entenwerder scheint zu klein) und die Vorrundenbegegnungen im Fußball, die wohl in den angrenzenden Bundesländern gespielt werden. Voraussetzung sind Stadien für mindestens 20.000 Zuschauer. Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Rostock und Bremen sind Kandidaten. Vom Viertelfinale an soll Fußball im Volksparkstadion gekickt werden, zuvor dort auch 7er-Rugby. Die benachbarte Barclaycard-Arena ist für Volleyball vorgesehen. Ein zweites olympisches Zentrum sind die Messehallen: Handball, Badminton, Tischtennis, Basketball (Vorrunde), Ringen, Judo, Boxen, Taekwondo, Goalball (Paralympics) könnten hier stattfinden. Temporäre Tribünen böten bis zu 10.000 Besuchern Platz. Im Congress Center am Dammtor könnten die Gewichtheber an die Hanteln gehen. In der Sporthalle in Winterhude würde gefochten, Hockey am Millerntor auf Kunstrasen und Tennis am Rothenbaum auf Sand gespielt. Dort fehlen allerdings sechs Nebenplätze für jeweils 250 Zuschauer.

Geritten würde in Klein Flottbek, gerudert und gepaddelt auf der Dove Elbe in Allermöhe. Die Radrennen sollen im modernisierten Stadion an der Hagenbeckstraße gefahren werden, nebenan eine temporäre BMX-Anlage entstehen. Wasserball könnte in Wilhelmsburg geworfen werden, die Bogenschützen sollen auf der Festwiese im Stadtpark treffen. Das Olympiazen­trum auf dem Kleinen Grasbrook ist für Leichtathletik, Schwimmen, Wasserspringen, Turnen, Basketball und Modernen Fünfkampf reserviert.