Hamburg. Die Barmbeker Gastronomin Kalliopi Brandstäter sieht die Lage in ihrem Heimatland dramatisch. Sie sieht schwere Zeiten kommen.

In der Hansestadt leben derzeit 6620 Griechen (Stand: 31. 12.2014) – darunter Restaurantbesitzer Michalis Josing und Kalliopi Brandstäter. Beide sind vor vielen Jahren nach Hamburg gekommen, und beide müssen ganz tief Luft holen, bevor sie auf die Frage antworten: „Wie schätzen Sie die aktuelle Griechenland-Situation ein?“

Josing wirkt entspannt: „Ich sehe die Lage aktuell nicht ganz so dramatisch. Klar gibt es große Unsicherheiten, und keiner weiß so richtig, was kommen wird, aber ich glaube kaum, dass es die nächsten Tage noch viel schlimmer werden kann.“

Kalliopi Brandstäter sieht die Lage in ihrem Heimatland dramatischer, sie sieht schwere Zeiten kommen. Deshalb habe sie die letzten Nächte kaum schlafen können: „Ich bin wirklich beunruhigt und habe Riesenangst, was aus den Menschen in Griechenland wird.“ Die Restaurantbesitzerin denkt dabei insbesondere an Kleinverdiener, Kranke und Rentner. „Schließt man die Reichen aus, so werden eigentlich alle große Schwierigkeiten erleben“, sagt sie.

Durch Freunde und Familie in Griechenland erfahren beide aus erster Hand, wie es den Griechen geht. „Als ich die letzten Tage mit Familienmitgliedern telefoniert habe, habe ich ihre Panik gespürt“, sagt Josing. „Viel Unsicherheit und viele Ängste plagen die Menschen dort“, meint Brandstäter. Sie kenne zahlreiche Landsleute, die mit Gehältern von nur etwa 400 Euro im Monat überleben müssen und damit kaum über die Runden kommen.

„Viele Griechen haben nichts mehr zu verlieren, da ist es ihnen fast schon gleich, ob Griechenland im Euro bleibt“, sagt Josing bedrückt.

Brandstäter bleibt im Vergleich optimistisch und sagt: „Auch wenn ich große Angst habe, was diese Woche passieren wird, habe ich große Hoffnung, dass es im Interesse aller ist, dass Griechenland Teil der EU bleibt.“ Für sie sei das Füreinanderdasein in der EU wichtig, und sie hoffe, dass sich die Mitgliedernationen um eine gelungene Völkerverständigung bemühen werden. „Alles andere fände ich deprimierend für ein gemeinsames starkes Europa“, sagt sie.