Berlin/Hamburg. Das Thema Grexit kommt bei über fünf Millionen Zuschauern an. Günther Jauchs Griechenland-Sendung zeigt zwei Hitzköpfe.

Es war die Runde der Besserwisser in der Talkshow bei Günther Jauch am Sonnabend nach dem Polizeiruf. Doch die Zuschauer hatten Gefallen gefunden an den beiden Brülllern Edmund Stoiber und Theodoros Paraskevopoulos, einem Mitgründer der griechischen Syriza-Partei von Ministerpräsident Alexis Tsipras. Die beiden beharkten sich extrem und fielen einander ins Wort. Nach Zuschauereindrücken hatten die beiden die meisten Gesprächsanteile in der Redeschlacht um den Grexit, den drohenden Austritt der Griechen aus dem Euro-Raum. Die Zuschauer im Gasometer in Berlin allerdings schlugen sich mehrheitlich auf die Seite des heute begeisterten Europäers Stoiber, der früher ein Europakritiker war.

Der ehemalige bayerische Ministerpräsident geißelte die Politik von Tsipras und sah den Grexit unmittelbar vor der Tür stehen. Paraskevopoulos entgegnete, auch Deutschland habe viele Fehler gemacht und im Übrigen einst die Maastricht-Kriterien zur Verschuldung auch nicht eingehalten. Der Grieche hatte lange in Hamburg gelebt und gearbeitet, wie Jauch auf seiner Homepage verkündete.

Da waren Klaus Regling (Chef des Euro-Rettungsschirms ESM und EFSF) und ARD-Börsenexpertin Anja Kohl froh, wenn sie auch einmal zu Wort kamen. Jauch fühlte sich sichtlich unwohl, wenn immer zwei gleichzeitig sprachen. Allerdings würzte die Redeschlacht mit den teils lauten Tönen die Sendung. Günther Jauch punktete im Quotenkampf mit „Showdown im Schuldenstreit – Was wird aus Griechenland?“ und lockte 5,24 Millionen Zuschauer an (20,9 Prozent Marktanteil, deutlich über Durchschnitt).

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Schon der Brennpunkt im Ersten nach der Tagesschau (6,35 Millionen, 24,3 Prozent MA) hatte 8,38 Millionen Gucker (29,1 Prozent MA) – und das trotz des bräsigen Bayern Sigmund Gottlieb. Was kaum jemand noch weiß: Vor fast genau zehn Jahren erhielt Gottlieb von Stoiber den Bayerischen Verdienstorden. (HA/ryb)