Hamburg. Bundestag gibt Mittel für die „Cap San Diego“, das St. Pauli Theater, das Harburger Schloss und die Patriotische Gesellschaft frei.

Geld aus Berlin soll helfen, Hamburgs Denkmäler zu erhalten. Der Haushaltsausschuss des Bundestages gab am Mittwoch insgesamt gut 20 Millionen Euro frei, mit denen in ganz Deutschland 124 unter Schutz gestellte Projekte im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms V gefördert werden. 1,6 Millionen Euro davon fließen nach Hamburg. Sie sollen unter anderem für die Instandsetzung der „Cap San Diego“, des St. Pauli Theaters und des Harburger Schlosses genutzt werden. Allerdings schiebt der Bund die Finanzierung nur an. Das Geld fließt erst, wenn noch einmal der gleiche Betrag kofinanziert wird – durch die Stadt, durch Spenden, eine Stiftung oder Eigenmittel.

„Diese Anschubfinanzierung ist gut für Hamburgs Denkmäler und die Wirtschaft, denn die Sanierungsarbeiten werden meist von kleineren, mittelständischen Unternehmen ausgeführt“, sagt der Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (SPD), der schon seit Jahren beim Bundestag Zuschüsse für die Finanzierung der wichtigsten Denkmäler in Hamburg einwirbt. In diesem Jahr hat er sich zusammen mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Rüdiger Kruse (CDU) für fünf Denkmäler eingesetzt.

Das St. Pauli Theater, eines der ältesten Theater Deutschlands, erhält vom Bund 650.000 Euro. 1841 hob sich hier erstmals der Vorhang. Nach zahlreichen Namens- und Besitzerwechseln wird das Theater heute in dritter Generation von Thomas Collien geführt. Die Bundesmittel will er für die Sicherung, Erhaltung und Instandsetzung des Innenbereichs nutzen, zu dem unter anderem der Bühnenbereich, der Zuschauerraum und die Treppenhäuser gehören. „Ich bin sehr froh über das Engagement von Johannes Kahrs, Rüdiger Kruse und Kultursenatorin Barbara Kisseler“, sagt Collien. Mit den Bundesmitteln könne etwa ein Drittel der rund 1,8 Millionen Euro teuren Sanierung finanziert werden. Den Rest hofft er, aus Eigenmitteln und mit städtischem Geld aufbringen zu können.

400.000 Euro erhält die Stiftung Cap San Diego. Der 1961 gebaute Stückgutfrachter ist heute das größte fahrtüchtige Museumsfrachtschiff der Welt. Um die Klassifizierung beizubehalten, muss sie alle fünf Jahre in die Werft. Da der Zustand des Stahlschiffes sich in den vergangenen Jahren durch Rost sehr verschlechterte, sind ständige Sanierungsarbeiten nötig, die meist durch Spenden finanziert werden. Die Bundesmittel kann die Stiftung für die Instandhaltung daher gut gebrauchen. „Wir freuen uns, dass wir damit einen Teil des zweiwöchigen Werftaufenthaltes finanzieren können, der insgesamt mehr als eine Million Euro kostet“, sagt Stiftungs-Vorstand Güngör Ates.

Mit dem Schloss soll die KeimzelleHarburgs erhalten werden

Das Harburger Schloss, historische Keimzelle Harburgs, wird vom Bund mit 375.000 Euro unterstützt. Bereits um das Jahr 1000 wurde am jetzigen Standort die erste Befestigung errichtet. Im Gewölbekeller des Schlosses befindet sich der älteste noch ursprünglich erhaltene Raum Hamburgs aus der Zeit um 1440. Ziel der denkmalpflegerischen Maßnahmen ist die statische Sicherung und Sanierung des Schlosses.

Auch das Haus der Patriotischen Gesellschaft, die in diesem Jahr ihr 250-jähriges Bestehen feiert, wird bedacht. Das Gebäude wurde zwischen 1845 und 1847 im Stile der Backsteingotik erbaut. Wichtige Sanierungsabschnitte, unter anderem von Dach, Fassaden, Fenstern und Fundamenten, sind bereits abgeschlossen. Außerdem erhielt das Gebäude im Erdgeschoss statt Bleiglasfenster und dunkler Holztüren Klarglasscheiben; dadurch wirkt es freundlicher und transparenter. Der Bund stellt 180.000 Euro für die Sanierung der Fassadenflächen und die Erneuerung der Holzfenster zur Verfügung.

Eine energiesparende Illuminierung des Kaispeichers B, dem ältesten erhaltenden Speichergebäude in Hamburg, unterstützt der Bund mit 36.000 Euro. In dem denkmalgeschützten Gebäude befindet sich seit 2008 das Internationale Maritime Museum Hamburg.