Neustadt. Nach den Umsatzeinbußen durch den Umbau des Ufers geht es bergauf: Der weltgrößte Museumsfrachter hat einen neuen Souvenirshop und Partner.
Zwei Jahre lang ist die „Cap San Diego“ von der Außenwelt fast abgeschnitten gewesen. Grund war die Umgestaltung von Hochwasserschutz und Uferpromenade. Nachdem die Arbeiten in diesem Abschnitt weitgehend abgeschlossen sind, ist die „Cap San Diego“ wieder gut erreichbar – und mit einem Souvenirshop an der Überseebrücke präsent.
Am Freitag wurde Eröffnung gefeiert – gemeinsam mit dem Barkassenunternehmen Meyer, das mit einem Ticketschalter mit eingezogen ist. Mit der Wiedereröffnung geht für die „Cap San Diego“ eine finanzielle Durststrecke zu Ende, die fast das Aus für das weltgrößte Museums-Frachtschiff bedeutet hätte, das einen Umsatz von 1,3 Millionen Euro pro Jahr benötigt. „Viel länger hätten wir nicht durchgehalten“, sagt Kapitän Jens Weber. An der Rambachstraße im Portugiesenviertel, wo der Shop während der Bauarbeiten war, gingen die Umsätze um bis zu 50 Prozent zurück. Weil das Schiff wegen der Baustelle nur schlecht erreichbar war, war es auch als Veranstaltungsort und Hotel kaum noch gefragt – dabei hat es sonst eine Auslastung von 80 Prozent.
„Glücklicherweise arbeiten bei uns fast nur Ehrenamtliche, sodass es keinen weiteren Druck durch Personalkosten gab“, sagt Weber, der den knapp 50 Freiwilligen, die auf der „Cap San Diego“ und im Shop tätig sind, noch einmal ausdrücklich dankte.
Hubert Neubacher, Chef von Barkassen-Meyer, kündigte an, dass mit der „neuen Hafen-WG“ auch eine Kooperation zwischen den beiden Unternehmen entstünde. Künftig werde es Kombi-Tickets für Hafenrundfahrt und „Cap San Diego“-Besichtigung geben (ab 19 Euro). Eine weitere Zusammenarbeit strebt er mit der Elbphilharmonie an. Da Baustellen-Führungen nicht mehr möglich sind, sollen auf der MS „Elbphilharmonie“ Informations-Touren zum neuen Wahrzeichen angeboten werden – mit einem Experten an Bord, der den Passagieren alles Wesentliche zum Fortschritt der Arbeiten erklärt und ihnen musikalische Kostproben geplanter Konzertaufführungen vorspielt. Doch der zusätzliche Standort an der Überseebrücke birgt weitere Vorteile für den Barkassen-Betrieb. „Wir können jetzt manche Touren auch von hier aus starten und entzerren so den Trubel an den Landungsbrücken 2 und 6“, sagt Neubacher.
Kapitän Weber und sein Team hoffen, dass sich die „Cap San Diego“ in der kommenden Saison ein finanzielles Polster zulegen kann. Denn im Herbst wird auch der Bereich zwischen der Überseebrücke und den Landungsbrücken nach den Plänen der Londoner Architektin Zaha Hadid umgestaltet.
Schon die Arbeiten am ersten Bauabschnitt hatten mit 2.5 Jahren ein Jahr länger gedauert als geplant. Insgesamt kostet die neue Uferpromenade 115 Millionen Euro. Anlass, sie zu bauen, war die geplante Erhöhung des Hochwasserschutzes von 7,20 Meter auf bis zu 8,90 Meter; außerdem hatten Voruntersuchungen ergeben, dass tragende Elemente der Anlage überlastet waren. Dabei muss dieser Teil der Hafenkante zunehmende Touristen- und Hochwasserfluten aushalten können.