Hamburg. Flugzeugbauer gibt dazu die Mehrheit an Tochter in Dresden ab. Dort solle eine neue, größere Fertigungshalle errichtet werden.

Ältere Airbus-Jets vom Typ A320 und A321 sollen ein „zweites Leben“ erhalten: Der Flugzeugbauer hat auf der Luftfahrtmesse in Le Bourget eine Kooperation mit ST Aerospace aus Singapur zur Umrüstung von ausgedienten Passagiermaschinen in Frachtflieger vereinbart.

Als Standort sind die bisher mehrheitlich zur Airbus-Gruppe gehörenden Elbe Flugzeugwerke (EFW) in Dresden vorgesehen. Dieses Werk mit 1200 Beschäftigten hat seit 1996 zahlreiche Exemplare des größeren Airbus-Typs A300 unter anderem für die Post-Tochter DHL in Frachter umgewandelt und soll dies künftig auch für A330-Maschinen tun.

Für aus Passagierfliegern umgerüstete kleinere Frachtjets in der Größenklasse des A320 und des A321 sieht Airbus einen Bedarf von insgesamt mehr als 600 Flugzeugen in den nächsten 20 Jahren. Dabei soll ein A320 eine Zuladung von 21 Tonnen über 3900 Kilometer transportieren können, während ein A321 den Angaben zufolge bis zu 27 Tonnen Fracht 3500 Kilometer weit fliegen kann. Das erste in Dresden umgebaute Flugzeug der kleineren Airbus-Typen, ein A321, soll im Jahr 2018 ausgeliefert werden.

In Dresden solle dazu eine neue, größere Fertigungshalle errichtet werden, sagte ein EFW-Sprecher. Auch die Zahl der rund 1200 Mitarbeiter solle steigen. Allerdings wird nur ein Teil des neuen Geschäfts in Dresden abgewickelt, auch die Standorte von ST Aerospace in Asien, dem Pazifikraum und in den USA sollen davon profitieren.

Airbus verschifft Großbauteile in die USA

Airbus verschifft die ersten Flugzeug-Großbauteile für die Endmontagelinie der A320-Familie nach Mobile in den USA
Airbus verschifft die ersten Flugzeug-Großbauteile für die Endmontagelinie der A320-Familie nach Mobile in den USA © dpa | Daniel Bockwoldt
Flugzeugrümpfe stehen in Hamburg am Werksgelände von Airbus auf einer Schiffsladefläch
Flugzeugrümpfe stehen in Hamburg am Werksgelände von Airbus auf einer Schiffsladefläch © dpa | Daniel Bockwoldt
Mitarbeiter verladen auf dem Werksgelände von Airbus einen Heckflügel für ein Flugzeug auf ein Schiff
Mitarbeiter verladen auf dem Werksgelände von Airbus einen Heckflügel für ein Flugzeug auf ein Schiff © dpa | Daniel Bockwoldt
Mitarbeiter kontrollieren einen Heckflügel für ein Flugzeug vor der Verladung auf ein Schiff
Mitarbeiter kontrollieren einen Heckflügel für ein Flugzeug vor der Verladung auf ein Schiff © dpa | Daniel Bockwoldt
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Die mit ST Aerospace getroffene Vereinbarung verlängere die Nutzungsdauer von Flugzeugen der A320-Familie und stütze durch die Umrüstungsoption deren Restwerte, sagte Harald Wilhelm, Finanzvorstand der Airbus Group. Gemäß dem jetzt unterzeichneten Vertrag wird ST Aerospace die Beteiligung an EFW von bisher 35 Prozent auf 55 Prozent aufstocken. Die Airbus Group wird nur noch 45 Prozent an dem Dresdner Betrieb halten.

Bereits im Jahr 2008 hatte Airbus ein Programm zur Umrüstung von A320- und A321-Jets in Frachter angekündigt, damals zusammen mit einem russischen Partner. Drei Jahre später wurden die Planungen jedoch abgebrochen – ein Schritt, der mit der hohen Nachfrage auch nach älteren Flugzeugen im Passagierdienst erklärt wurde.

Im September 2014 hat das Flugzeugwartungsunternehmen Haitec Aircraft Maintenance zusammen mit Partnern aus den USA und China am Flughafen Frankfurt/Hahn ebenfalls ein Umrüstungsprogramm für Maschinen der Typen A320 und A321 gestartet. Derzeit wird dort an einem im Jahr 1992 gebauten A320 gearbeitet. Die Zulassung als Frachtjet sei für 2016 angestrebt, hieß es von den Partnern. Das Projekt beruhe nicht auf Unterstützung von Airbus.