Hamburg. Theologe verteidigte Haltung der Kirche und argumentierte mit biologischen Kriterien. Kritiker sprechen von “klarer Diskriminierung“.
In der Diskussion um "Homo-Ehe" hat der katholische Tübinger Moraltheologe Franz-Josef Bormann die Position der Kirche verteidigt. Das irische Votum im Mai für eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare könne kein Muster für Deutschland sein, sagte Bormann bei einer Podiumsdiskussion unter der Überschrift "Ehe für alle?" am Dienstagabend in der Katholischen Akademie in Hamburg. Eine rechtliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften sei weiterhin abzulehnen.
Der Theologe argumentierte mit biologischen Kriterien, die für ihn eine "notwendige Dimension" der Menschenkunde seien. Die nur in einer Partnerschaft von Mann und Frau gegebene Reproduktionsfähigkeit sei eine "Wesenseigenschaft der Ehe, und nicht etwa nur ein Sahnehäubchen oben drauf". Dass es auch bei einem homosexuellen Paar wahre Liebe und echte Partnerschaft geben könne, sei für ihn aber kein Frage, so Bormann.
Kritiker sprechen von "klarer Diskriminierung"
Kritik an Bormanns Position äußerte die Fachsprecherin für Lesben und Schwule der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, Annkathrin Kammeyer. Sie nannte es eine "klare Diskriminierung", gleichgeschlechtlichen Paaren die Ehe und das Recht auf Adoption von Kindern zu verweigern. Das Votum aus Irland sei "ein Supersignal"; etliche Länder in der EU und auch Länder wie Brasilien und Südafrika seien bei dem Thema einen Schritt weiter als Deutschland.
Für sie sei entscheidend, so Kammeyer, ob zwei Menschen bereit seien, "füreinander einzustehen und Verantwortung zu übernehmen". Dann sei es "völlig egal, ob es Mann und Frau, Mann und Mann oder Frau und Frau sind". Wenn ein schwules Paar verheiratet sei und ein Kind adoptiere, dann sei das für sie eine Familie. Kammeyer wies darauf hin, dass der Staat in dieser Frage die Positionen der Kirche nicht teilen müsse.
Unterstützung für Bormann kam vom stellvertretenden Geschäftsführer der Hamburger CDU-Bürgerschaftsfraktion, Christoph de Vries. Auch er betonte, die Ehe müsse für Mann und Frau reserviert sein. Nur sie hätten die Fähigkeit, eine Partnerschaft zu einer Familie zu erweitern. Die traditionelle Familie sei die Keimzelle der Gesellschaft und entscheidend für ihre Zukunftsfähigkeit. Zwar müssten diskriminierende Regelungen für Homosexuelle abgebaut werden. Aber der Schutz der Ehe von Mann und Frau bedeute keine Diskriminierung. (KNA)