Hamburg. Katharina Fegebank will klassische Ehe öffnen. Eklat um Ministerpräsidentin, die bei der Homo-Ehe von Inzucht und Polygamie spricht.
Die Debatte um die Einführung der Homo-Ehe in Deutschland ist in vollem Gange – und es gibt erste Auswüchse. Hamburg unterstützt den Entschließungsantrag mehrerer Bundesländer zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. „Hamburg ist immer Vorkämpferin für die volle gesellschaftliche Anerkennung von Paaren gleichen Geschlechts gewesen“, sagte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne).
Gleichzeitig hat die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) Empörung mit ihren Äußerungen ausgelöst. Es gebe in Deutschland bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau, sagte die Katholikin der „Saarbrücker Zeitung“. „Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen“, sagte sie. SPD, Grüne und FDP kritisierten dies scharf.
„Damit erreicht die Debatte über die Ehe für alle einen neuen Tiefpunkt“, sagte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe keinerlei Verständnis dafür, „dass eine CDU-Ministerpräsidentin gleichgeschlechtliche Partnerschaften jetzt mit Inzucht und Polygamie gleichsetzt“. „Das ist ein Schlag ins Gesicht Hunderttausender gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, die füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen“, meinte Fahimi.
SPD, Grüne und Linke versuchen über den Bundesrat, eine Mehrheit für einen Vorstoß zur Gleichstellung für homosexuelle Partnerschaften zu organisieren, um Kanzlerin Angela Merkel (CDU) unter Druck zu setzen. Im Bund sind der SPD wegen der Koalition mit der Union die Hände gebunden.
Fegbank sagte, die „Hamburger Ehe“ Ende der 1990er-Jahre sei ein erster wichtiger Schritt auf diesem langen Weg gewesen. „Die Gesellschaft ist heute viel weiter als Teile der Politik. Jetzt ist die Zeit für die vollständige Öffnung der Ehe“, erklärte Fegebank.
Bei der „Hamburger Ehe“ handelte es sich um eine eingetragene Partnerschaft nach dem Hamburger „Gesetz zur Eintragung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften“. Danach konnten sich homosexuelle Paare zwar in ein Partnerschaftsbuch eintragen lassen, rechtliche Konsequenzen hatte dies jedoch nicht.
Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne) betonte, die Bewegung in Irland habe gezeigt: „Die Zeit ist reif für eine Ehe, die für gleichgeschlechtliche Paare dieselben Rechte einräumt wie für Paare mit unterschiedlichem Geschlecht.“ (dpa/HA)