Hamburg. Chance für Normalverdiener in Horn, Farmsen-Berne und Rahlstedt. Kaufen ist teilweise immer noch günstiger als mieten.

Der Kauf einer Eigentumswohnung zu vertretbaren Preisen ist für einen normal verdienenden Hamburger eigentlich nur noch in den Rand- und Außenbezirken der Hansestadt sinnvoll. Vor allem in Stadtteilen wie Horn, Farmsen-Berne, Rahlstedt und in Teilen von Othmarschen sei es noch möglich, mit einem guten Einkommen ein Eigenheim zu finanzieren. Das geht aus der Studie „Wohnatlas 2015“ der Postbank hervor, die dem Hamburger Abendblatt vorliegt. Wegen der niedrigen Zinsen sei in einigen Lagen die Finanzierung eines Eigenheims günstiger als Wohnen zur Miete.

Für die Untersuchung wertete das deutsch-schweizerische Wirtschaftsinstitut Prognos Einkommens- und Immobilienmarktdaten aus Hamburg aus. Darauf aufbauend sei ermittelt worden, in welchem Stadtteil passender Wohnraum für kinderlose Paare, Familien und Singles vorhanden und auch bezahlbar sei.

Der Studie zufolge haben kinder­lose Paar mit einem durchschnittlichen Einkommen in Hamburg die besten Chancen auf eine Eigentumswohnung. „Der Kauf einer 110 Quadratmeter großen Wohnung ist fast für die Hälfte von ihnen möglich“, heißt es in der Studie. Wegen des geringen Angebots im Stadtzentrum sollten Interessenten allerdings den Radius ihrer Suche vergrößern. Die meisten Gelegenheiten zum Kauf böten sich im Bezirk Wandsbek.

Auch für Singles sei es sinnvoll, in den Vierteln nach einer Wohnung Ausschau zu halten, die am Rande der Innenstadt liegen, heißt es in der Studie weiter. In Horn liege beispielsweise die Finanzierungslast bei 34,4 Prozent des durchschnittlichen Monatseinkommens. Etwas weiter außerhalb seien Rissen, Schnelsen und Wilstorf attraktiv. Die Belastung liege hier jeweils deutlich unter 40 Prozent.

Im Innenstadtring und südlich der Elbe sei für Singles mit durchschnittlichem Verdienst kaum mehr ein bezahlbares Angebot zu finden. Dort könnten sich nur wohlhabende Alleinstehende Eigentum leisten, da für eine 70-Quadratmeter-Wohnung 50 Prozent und mehr eines durchschnittlichen Nettoeinkommens aufgebracht werden müssten, teilte die Bank mit.

Grundsätzlich ist nach Darstellung der Bank bei den aktuellen Zinsen in vielen Hamburger Stadtteilen der Kauf einer Wohnung günstiger als deren Miete. So können beim Erwerb einer 70-Quadratmeter-Wohnung beispielsweise in Billstedt, Groß Flottbek, Horn, Lurup und Schnelsen mehr als 200 Euro im Monat gespart werden, in Horn sogar bis zu 260 Euro.

Günstige Immobilienkredite fördern Bildung von Wohneigentum

Hintergrund sind die günstigen Zinsen, die gegenwärtig für Immobilienkredite berechnet werden und deutlich unter drei Prozent liegen. Unter Umständen sind deshalb die monatlichen finanziellen Belastungen durch Zinsen und Tilgung geringer als die Miete. Selbst bei steigenden Zinsen könne es in der Hansestadt noch attraktive Kaufgelegenheiten geben – beispielsweise in Bahrenfeld, Barmbek-Nord, Eidelstedt und Horn.

Erst wenn der Zinssatz auf 3,7 Prozent und höher steigen würde, lohnt sich nach Darstellung der Postbank im Durchschnitt aller angebotenen Wohnungen der Kauf nicht mehr. Dann sei lediglich die Hälfte der angebotenen 70-Quadratmeter-Eigentumswohnungen günstiger als eine durchschnittliche Mietwohnung dieser Größe.

„Da wir diesen Zinssatz aber mittelfristig nicht erwarten, haben die Hamburger weiter gute Aussichten, ihr eigenes Zuhause nicht nur günstig zu finanzieren, sondern auch noch Geld zu sparen“, sagt der Baufinanzierungsspezialist der Bank, Dirk Kuckerz.

Als bezahlbar gilt Verbraucherschützern zufolge eine Kaltmiete, wenn sie nicht mehr als 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens umfasst. Beim Kauf einer Eigentumswohnung oder eines Eigenheims darf die Finanzierungslast maximal 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens ausmachen. Zudem geht man beim Erwerb von Wohneigentum von einer Eigenkapitalquote von 20 Prozent aus. Dadurch sollten auch die rund zehn Prozent Nebenkosten für den Kauf abgedeckt sein. Dem Statistischem Bundesamt zufolge liegt die Belastung durch Miete hierzulande derzeit im Schnitt zwischen 20 Prozent und 25 Prozent.