Hamburg . Sven und Tomke aus Hamburg schauen das Hinspiel gemeinsam live im Stadion. Das Problem: Er ist KSC-Fan, sie drückt dem HSV die Daumen.

Wenn der HSV am heutigen Donnerstag den Karlsruher SC in der Imtech-Arena empfängt, wird die Beziehung eines Hamburger Paares im Stadion ganz besonders auf die Probe gestellt. Tomke Schmidt, 36, ist passionierter HSV-Fan, ihr Lebensgefährte Sven Bakker, 40, ist KSC-Mitglied und im Hamburger Fanclub „KSC Nordrudel“ aktiv.

Mit dem Relegationsspiel zwischen beiden Vereinen kommt es nun zu einer Begegnung, die sich das Paar aus Hoheluft-Ost ganz und gar nicht gewünscht hatte. „Wir haben überlegt, ob wir lieber getrennt voneinander im Stadion sitzen“, sagt Bakker, der in Karlsbad bei Karlsruhe aufgewachsen ist. Mit Freundin Tomke, die vom ostfriesischen Leer vor drei Jahren nach Hamburg zog und seitdem mit dem Online-Marketing-Manager liiert ist, teilt er die Leidenschaft für Fußball – nur eben nicht für denselben Verein. In voller Fanmontur - sie mit HSV-Schal, er mit KSC-Trikot - wird das Paar das Spiel gemeinsam von der Westtribüne, einem „möglichst neutralen Ort“, verfolgen. „Wir sind selbst gespannt, wie wir aufeinander reagieren werden“, sagt Bakker. „Vermutlich werden wir uns nach dem Spiel für ein paar Stunden aus dem Weg gehen“, fügt Schmidt lachend hinzu.

Seit 2012 sind beide liiert. Regelmäßig begleitet Bakker seine Freundin zu HSV-Spielen in die Arena, die bald wieder Volksparkstadion heißt. Nur dieses Mal befindet sich das Paar im Zwiespalt seiner Gefühle. Sich freuen, wenn der andere mit seinem Verein leidet? Oder doch mit dem Partner mitfühlen? "Eine Solche Situation haben wir noch nicht erlebt", so Bakker.

HSV wichtiger als ein gut gelaunter Freund

Der HSV geht zwar als Favorit in die Relegation, darüber sind sich beide einig. Doch nicht über den Ausgang der Begegnung. „Es wird zwar knapp, aber der KSC wird aufsteigen. Mit einem 1:1-Gastvorteil in Hamburg werden die Karlsruher das Spiel für sich entscheiden“, prognostiziert Bakker. Doch das sieht seine Partnerin anders: „Wenn der HSV so spielt wie in den letzten fünf Spielen unter Trainer Labbadia, werden die Hamburger beide Relegationsspiele gewinnen“, ist sich Schmidt sicher. „Mir ist zwar ein gut gelaunter Freund an meiner Seite wichtig, aber der HSV geht an diesem Abend vor“, scherzt die Angestellte einer großen Versicherung.

Doch egal, wie die Partie im Volkspark ausgeht, kommende Woche steht auch noch das Rückspiel im Wildpark an. Das wollen die zwei Wahl-Hamburger dann auch gemeinsam beim Public Viewing im „Knust“ verfolgen. Ob es zur endgültigen Entscheidung über Auf- oder Abstieg zwischen beiden kriseln wird? „Unsere Freunde sind ja auch noch da, sie werden uns begleiten“, sagt Schmidt mit einem Augenzwinkern. Doch die schlagen sich vermutlich eher auf die KSC-Seite, befürchtet die 36-Jährige. „Denn sie sind alle Bremen-Fans.“

HSV: Malente gut, alles gut?

Willkommen in Malente, HSV!
Willkommen in Malente, HSV! © Witters
In der Abgeschiedenheit der schleswig-holsteinischen Gemeinde wollen sich die Hamburger für die Relegationsspiele rüsten
In der Abgeschiedenheit der schleswig-holsteinischen Gemeinde wollen sich die Hamburger für die Relegationsspiele rüsten © Witters
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Aufgemuntert werden sie von einigen Fans, die trotz Absperrung an den Uwe-Seeler-Fußballpark reisen © Witters
Gefragtester Mann ist wie so oft Trainer Bruno Labbadia
Gefragtester Mann ist wie so oft Trainer Bruno Labbadia © Witters
Der Coach bespricht die Taktik für die Spiele gegen den KSC mit Co-Trainer Eddy Sözer
Der Coach bespricht die Taktik für die Spiele gegen den KSC mit Co-Trainer Eddy Sözer © Witters
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Auf der Suche nach etwas Ruhe ist dagegen HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer © Witters
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Torhüter René Adler wäre dagegen froh, wenn iihm gegen Karlsruhe das Leder nicht um die Ohren fliegen würde © Witters
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