Hamburg. Gewerkschaft Ver.di fordert eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich.
Viele Hamburger Haushalte erhalten am heutigen Mittwoch voraussichtlich deutlich weniger Post. Die Gewerkschaft Ver.di hatte am Vorabend die Mitarbeiter in allen acht norddeutschen Briefzentren zu Streiks aufgerufen. In Hamburg waren die Standorte in Altona und Moorburg betroffen, sagte der Ver.di-Gewerkschaftssekretär Thomas Ebeling dem Abendblatt. Dadurch wurden etwa 1,5 Millionen Briefe in Hamburg nicht bearbeitet. Bereits am Dienstag blieben in Lübeck und Schwerin wegen Streiks rund 600.000 Sendungen liegen. Auch in den nächsten Tagen seien in vielen Städten weitere Arbeitsniederlegungen geplant - auch in Norddeutschland.
Hintergrund des Arbeitskampfes ist ein massiver Tarifkonflikt bei der Deutschen Post. Die Gewerkschaft Ver.di fordert für die 140.000 Tarifbeschäftigten des Konzerns eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Diese Forderung werde als Kompensation für die Auslagerung von Teilen des Paketgeschäfts in die Tochtergesellschaft DHL Delivery erhoben. Das Unternehmen zahlt seinen rund 6000 Beschäftigten etwa 20 Prozent weniger Lohn als den Mitarbeitern der Pakettochter DHL – und damit rund 4000 Euro weniger pro Jahr. Beschäftigt werden in der DHL Delivery vor allem ehemalige Mitarbeiter der Deutschen Post, die bislang nur befristete Verträge hatten.