Hamburg . Notdienste bei städtischen Trägern. Viele Kitas bleiben geöffnet. Für den 8., 11. und 12. Mai sind Arbeitsniederlegungen angekündigt.

Im Tarifkonflikt um eine Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe haben sich die Gewerkschaftsmitglieder wie erwartet für einen unbefristeten Streik entschieden. Schon von Freitag an werden daher auch in Hamburg einige Kita-Türen geschlossen bleiben. Für den 8., 11. und 12. Mai sind Arbeitsniederlegungen und Protestaktionen angekündigt. „Der Streik wird über die kommende Woche hinausgehen“, kündigte die Ver.di-Verhandlungsführerin in Hamburg, Hilke Stein, am Mittwoch an.

In einer Urabstimmung hatten die Mitglieder von Ver.di, Beamtenbund und der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft mit mehr als 90 Prozent für einen unbefristeten Streik gestimmt. „Ich weiß, dass wir damit viele Eltern in schwierige Situationen bringen. Das ändert aber nichts daran, dass wir ein Angebot der Arbeitgeber brauchen“, sagte Stein.

Zahlreiche Eltern in Hamburg haben kaum noch Verständnis für den Streik der Erzieher. So lange das eigene Kind in die Kita geht, möchte sich jedoch niemand mit Namen äußern.

Notdienst soll „ähnlich oder etwas besser“ ausfallen als beim letzten Streik

Die städtischen Kita-Träger bemühen sich unterdessen um einen Notdienstplan. „Wir gehen davon aus, dass 55 Prozent unserer Mitarbeiter nicht streiken werden“, sagte Katrin Geyer, Sprecherin der Elbkinder. Beim letzten Warnstreik im April war nur jede sechste der 180 Elbkinder-Kitas komplett geschlossen, vier von fünf boten mindestens einen Notdienst an. Geyer schätzt, die Versorgung werde nun „ähnlich oder etwas besser“ ausfallen.

Auch für die bestreikten Kitas des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) soll es einen Notdienst geben. „Wir organisieren das zum Teil gemeinsam mit den Eltern“, sagte Sprecherin Petra Witt. Konkrete Informationen zu den Notdiensten erhalten Eltern von der jeweiligen Kindertagesstätte.

Von den mehr als 1000 Kitas in Hamburg sind jene 222 tarifgebundenen Einrichtungen betroffen, die Mitglied im kommunalen Arbeitgeberverband, der Arbeitsrechtlichen Vereinigung Hamburg (AVH), sind. Neben denen der Elbkinder und des ASB sind das die Einrichtungen der Rudolf-Ballin-Stiftung, des Hamburger Schulvereins und des Studierendenwerks. Hinzu kommen die Elbe-Werkstätten und das Hamburger Lebenshilfe-Werk.

Der Tarifvertrag der AVH in Hamburg orientiert sich an dem auf Bundesebene ausgehandelten Vertrag der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). „Die Arbeit in einer Großstadt-Kita ist anspruchsvoller, deshalb zahlen wir den Erzieherinnen auch etwas mehr“, sagte die Sprecherin der AVH, Senatsdirektorin Bettina Lentz.

In Hamburg sind die Erzieher in Entgeltgruppe 8 statt 6 eingeordnet. Sollten die Forderungen der Gewerkschaften umgesetzt werden, rechnet Bettina Lentz für Hamburg dennoch mit Mehrkosten von 15 bis 20 Millionen Euro.

Einigen sich VKA und Gewerkschaften auf Bundesebene, wird der Tarifvertrag für Hamburg in Absprache mit den Gewerkschaften angepasst.