Hamburg. Nach Rechnungshof-Bericht: Opposition kritisiert Personalabbau. “Besuch im Kundenzentrum wird für immer mehr Bürger zur Qual.“

Nach dem Rechnungshof-Bericht über die langen Wartezeiten auf einen Termin in den Kundenzentren fordert die Opposition in der Bürgerschaft mehr Personal für diese wichtigsten Anlaufstellen für die Bürger. „Die SPD ist vor einem Jahr der FDP-Initiative gefolgt, nach der Spontantermine in den Kundenzentren grundsätzlich wieder möglich sein sollen“, sagte FDP-Bezirksexperte Kurt Duwe. „Dem muss jetzt endlich auch eine entsprechende Personalausstattung in den Bezirken folgen, sonst ist der Beschluss für mehr Kundenfreundlichkeit das Papier nicht wert, auf dem er steht.“

Wie berichtet, hatten die Bezirksämter für ihre 20 Kundenzentren vor gut einem Jahr die Online-Terminvergabe eingeführt. Ziel war ursprünglich, dass möglichst alle Bürger im Internet vorab einen Termin buchen, zu dem sie dann bedient werden. Schnell waren jedoch Wartezeiten von mehreren Wochen aufgelaufen – auch, weil weiterhin fast jeder zweite Bürger spontan ins Kundenzentrum kam und die Abläufe durcheinandergerieten. Nachdem diese „Spontankunden“ zeitweise sogar abgewiesen wurden, beschloss die Bürgerschaft, dass auch spontane Bedienung weiterhin möglich sein muss.

Der unabhängige Landes-Rechnungshof hat nun in einem noch vertraulichen Bericht festgestellt, dass die Wartezeit auf einen Termin immer noch bei durchschnittlich 14,5 Tagen liegt. Zum vereinbarten Termin würden die Kunden aber rasch bedient. Kehrseite: Spontankunden müssen oft Stunden warten, bis ihr Anliegen bearbeitet wird. Der Rechnungshof fordert daher vom Senat ein neues Standortkonzept, das auch die Schließung kleinerer Kundenzentren prüft.

„Der Besuch im Kundenzentrum wird für immer mehr Bürger zur Qual“, sagte Karin Prien (CDU). „Es rächt sich, dass die SPD Einsparungen vor allem auf dem Rücken der Bezirksamtsmitarbeiter vor Ort vorgenommen hat.“ Verwaltung müsse in erster Linie für die Bürger da sein. Personalabbau und Schließung von Kundenzentren seien der falsche Weg. „Es muss sowohl bei Online-Anmeldungen als auch bei Besuchen ohne vorherigen Termin eine zügige Bearbeitung der Anliegen sichergestellt werden.“