Hamburg . Die Senatorinnen Jana Schiedek, Jutta Blankau und Dorothee Stapelfeldt übergeben ihre Behörden den Nachfolgern.

Als der neue Justizsenator Till Steffen (Grüne) auf seinem Bürostuhl in der Behörde an der Drehbahn Platz nehmen wollte, saß da schon jemand: Paulchen Panther, auch der rosarote Panther genannt. Ein Mitarbeiter hatte die Stoffpuppe mit Hintersinn platziert. Als sich Steffen Ende November 2010 nach dem Bruch des schwarz-grünen Bündnisses als damaliger Justizsenator von seinen Mitarbeitern verabschiedete, tat er dies mit einem für Politiker ziemlich kecken Spruch. „Heute ist nicht alle Tage, ich komm’ wieder, keine Frage!“, zitierte Steffen den berühmten Abschiedssatz des rosaroten Panthers.

Es war eine sehr persönliche und emotionale Amtsübergabe in der Justizbehörde. Die scheidende Senatorin Jana Schiedek (SPD) betonte noch einmal, dass es ausschließlich persönlich-familiäre Gründe waren, die zu der Entscheidung geführt hätten, nicht weiter im Amt bleiben zu wollen. Und wie zum Beweis hatte sie ihren kleinen Sohn gleich mitgebracht. Schiedek bedankte sich bei den Mitarbeitern für die Unterstützung in der Phase der Schwangerschaft und nach der Geburt. „Dass es so gelaufen ist, lag gerade auch an Ihnen“, sagte Schiedek vor rund 200 Mitarbeitern und Gästen.

Ausdrücklich bedankte sich Schiedek beim ebenfalls die Behörde verlassenden Justizstaatsrat Nikolas Hill, der erst Anfang 2014 gekommen war, kurz bevor Schiedek in Elternzeit ging. „Nikolas Hill hat aus dem Stand heraus wie ein Senator die Behörde übernommen“, sagte die Sozialdemokratin über den Christdemokraten. CDU-Fraktionschef André Trepoll hatte einen Blumenstrauß für Schiedek mitgebracht. „Für die Opposition ist es gut, wenn die beste Senatorin die Regierung verlässt“, sagte der CDU-Mann über Schiedek, die mit lang anhaltendem Beifall der Mitarbeiter und Gäste verabschiedet wurde.

Die neue Hamburger Regierung

Katharina Fegebank (Grüne) wird Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung
Katharina Fegebank (Grüne) wird Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung © PublicAd/Public Address
Jens Kerstan (Grüne) wird Senator für des Ressort Umwelt und Energie
Jens Kerstan (Grüne) wird Senator für des Ressort Umwelt und Energie © PublicAd/Public Address
Till Steffen (Grüne) übernimmt das Justizressort
Till Steffen (Grüne) übernimmt das Justizressort © PublicAd/Public Address
Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) bleibt Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz
Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) bleibt Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz © HA / A.Laible
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Till Steffen hofft diesmal auf eine ganze Wahlperiode als Justizsenator

Steffen sprach von einer „angenehmen Amtsübergabe“ und lobte seine Vorgängerin. „Wir haben beim Thema Gleichstellung einiges angefangen, aber Du hast mit der Einführung der Frauenquote in den Aufsichtsräten von Dax-Unternehmen einen Durchbruch erzielt“, sagte Steffen zu Schiedek. Er kündigte an, sich als Justizsenator vor allem für die Bürgerrechte, den Schutz der persönlichen Freiheit und das Thema Resozialisierung einsetzen zu wollen. Und ein sehr persönliches Ziel hat Steffen außerdem: „Ich hoffe, dass ich diesmal für eine vollständige Wahlperiode hier bin. Das wäre schön.“

Eine ungewöhnliche Übergabe fand in der früheren Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in Wilhelmsburg statt. Die Abteilungen der Mammutverwaltung waren erst vor zwei Jahren in dem Neubau auf der Elbinsel zusammengefasst worden – und werden nun schon wieder aufgeteilt. Die scheidende Senatorin Jutta Blankau (SPD) gab den Staffelstab daher an zwei Nachfolger weiter: Die bisherige Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) übernahm die neue Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und Jens Kerstan (Grüne) die neue Behörde für Umwelt und Energie.

„Unsere Idee war das nicht“, räumte Kerstan ein und sprach von einer großen Herausforderung: „Ich habe noch nie eine Behörde geleitet und jetzt gleich eine zu teilen, ist eine besondere Fingerübung.“ Er sei daher bestrebt, die Änderungen „auf das Nötigste zu beschränken“. Dennoch freue er sich auf die neue Aufgabe, denn das Thema Umwelt sei ihm immer eine „Herzensangelegenheit“ gewesen. Etwas kurios war sein Dank an Blankau für ihre Leistungen in dem Bereich – zu Oppositionszeiten hatte Kerstan die Umweltsenatorin oft scharf kritisiert.

Rot-Grüner Koalitionsvertrag unterschrieben

Die neu ernannten Mitglieder des Senats (l-r) Till Steffen (Die Grünen), Peter Tschentscher (SPD), Detlef Scheele (SPD), Cornelia Prüfer-Storcks (SPD), Frank Horch (parteilos), Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), Katharina Fegebank (Die Grünen), Barbara Kisseler (parteilos), Dorothee Stapelfeldt (SPD), Ties Rabe (SPD), Michael Neumann (SPD) und Jens Kerstan (Die Grünen) stehen vor dem Gemälde
Die neu ernannten Mitglieder des Senats (l-r) Till Steffen (Die Grünen), Peter Tschentscher (SPD), Detlef Scheele (SPD), Cornelia Prüfer-Storcks (SPD), Frank Horch (parteilos), Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), Katharina Fegebank (Die Grünen), Barbara Kisseler (parteilos), Dorothee Stapelfeldt (SPD), Ties Rabe (SPD), Michael Neumann (SPD) und Jens Kerstan (Die Grünen) stehen vor dem Gemälde "Einzug des Senats" im Rathaus in Hamburg © dpa | Christian Charisius
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, 2. v.r), Andreas Dressel (r), Vorsitzender der SPD-Fraktion, Katharina Fegebank, Parteivorsitzende der Grünen, und Jens Kerstan (l), Fraktionsvorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, 2. v.r), Andreas Dressel (r), Vorsitzender der SPD-Fraktion, Katharina Fegebank, Parteivorsitzende der Grünen, und Jens Kerstan (l), Fraktionsvorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion © dpa | Christian Charisius
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, 2. v.r), Andreas Dressel (r), Vorsitzender der SPD-Fraktion, Katharina Fegebank, Parteivorsitzende der Grünen, und Jens Kerstan (l), Fraktionsvorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, 2. v.r), Andreas Dressel (r), Vorsitzender der SPD-Fraktion, Katharina Fegebank, Parteivorsitzende der Grünen, und Jens Kerstan (l), Fraktionsvorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion © dpa | Christian Charisius
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, 2. v.r), Andreas Dressel (r), Vorsitzender der SPD-Fraktion, Katharina Fegebank, Parteivorsitzende der Grünen, und Jens Kerstan (l), Fraktionsvorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, 2. v.r), Andreas Dressel (r), Vorsitzender der SPD-Fraktion, Katharina Fegebank, Parteivorsitzende der Grünen, und Jens Kerstan (l), Fraktionsvorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion © dpa | Christian Charisius
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, 2. v.r), Andreas Dressel (r), Vorsitzender der SPD-Fraktion, Katharina Fegebank, Parteivorsitzende der Grünen, und Jens Kerstan (l), Fraktionsvorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, 2. v.r), Andreas Dressel (r), Vorsitzender der SPD-Fraktion, Katharina Fegebank, Parteivorsitzende der Grünen, und Jens Kerstan (l), Fraktionsvorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion © dpa | Axel Heimken
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Blankau dankte ihren Mitarbeitern für deren Loyalität und Engagement. Dass das Personal immer weniger geworden sei, habe sie als ehemalige Gewerkschafterin auch als „Widrigkeit“ empfunden. Bevor Blankau sich unter großem Applaus mit einem „Tschüs“ verabschiedete, richtete sie eine Bitte an ihre Nachfolger: „Versuchen Sie die Trennung so sanft wie möglich zu gestalten.“ Stapelfeldt versicherte, dass Blankau im Wohnungsbau „große Schuhe“ hinterlasse.

Am Mittag eilte Stapelfeldt zu der zweiten Amtsübergabe. Diesmal hatte sie ein Amt zu übergeben, nämlich das der Wissenschaftssenatorin an Katharina Fegebank (Grüne). Genau genommen handelte es sich sogar um zwei Amtsübergaben. Denn auch die Funktion der Zweiten Bürgermeisterin ging von Stapelfeldt an Fegebank über. Als diese in ihr neues Büro einzog, waren die Namensschilder an den Türen schon ausgetauscht. „Ein größeres Büro als das, was ich in der Landesgeschäftsstelle habe“, bemerkte Fegebank, die auch Vorsitzende der Hamburger Grünen ist. Noch war der Schreibtisch bis auf einen bunten Blumenstrauß nahezu leer. „Es werden aber bald die berühmten Fegebank-Berge kommen“, sagte die neue Wissenschaftssenatorin lachend. Ihr gehe es zunächst einmal darum, die Mitarbeiter kennenzulernen und „Vertrauen ins Haus zu bringen“.