Hamburg. Fünf Prozent mehr müssen bezahlt werden. Leerstandsquote in der Stadt so niedrig wie seit fast zwölf Jahren nicht mehr.

Bei Hamburgs Firmen rollen immer häufiger die Umzugswagen vor. Der Trend, sich neue Quartiere zu suchen, hält an. So wurden im ersten Quartal 2015 rund 125.000 Quadratmeter an Büroimmobilien neu vermietet, wie aus den Quartalsberichten von Hamburgs führenden Gewerbemaklern hervorgeht. Das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 17 Prozent, berichtet Grossmann & Berger. Auch im nationalen Vergleich liegt Hamburg damit vorn. „Unter den fünf bedeutendsten Bürostandorten in Deutschland hat die Hansestadt den stärksten Zuwachs erreicht“, sagt Heiko Fischer von CBRE Hamburg.

Die erhöhte Nachfrage wirkt sich jetzt auch auf die Preise aus. Während die Wohnungsmieten schon seit Jahren steigen, gab es im Büromarkt bisher kaum eine Bewegung nach oben. Jetzt müssen die Firmen mehr Geld für neue Büroräume ausgeben. Nach Berechnungen von CBRE stieg die gewichtete Durchschnittsmiete gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 14,80 Euro je Quadratmeter (ohne Nebenkosten). Der Preisanstieg bei der Durchschnittsmiete ist vor allem auf die Zunahme der Flächenanmietungen in den höheren Preissegmenten zurückzuführen.

Die Spitzenmiete, die nur etwa für drei Prozent der neu vermieteten Flächen gezahlt wird, stieg um zwei Prozent auf 24,50 Euro pro Quadratmeter. Die größte Vermietung im ersten Quartal mit rund 32.000 Quadratmetern sind die neuen Räume für das Bezirksamt Hamburg-Mitte, das 2017 in einen Teil des Axel-Springer-Verlagsgebäudes in der Neustadt ziehen soll. Die Stadt Hamburg hatte das Gebäude für 130 Millionen Euro von dem Verlag gekauft. In die Vermietungsbilanz fließen auch Selbstnutzungen mit ein.

„Diese Eigennutzer-Geschäfte bestimmten das Marktgeschehen im ersten Quartal zu einem bedeutenden Teil“, sagt Andreas Rehberg, Geschäftsführer von Grossmann & Berger. Auch die 6500 Quadratmeter des Maklerunternehmens Engel & Völkers am Großen Grasbrook in der HafenCity sind eine Eigennutzung. „Mit dem Bau des Gebäudes wurde bereits begonnen, es soll 2017 bezugsfertig sein“, sagt Christian Philipp Völkers, Geschäftsführer der Projektgesellschaft, die das neue Gebäude errichtet. Weitere Details zum geplanten Umzug möchte er noch nicht nennen. Die Firma wird sich aber flächenmäßig vergrößern.

Offener ist dagegen Gerd Gustav Weiland, Partner und Rechtsanwalt der Kanzlei Weiland und Partner. „Wir expandieren und benötigen daher mehr Fläche“, sagt Weiland. 20 Prozent mehr Fläche stehen im neuen Quartier Am Kaiserkai in der HafenCity zur Verfügung, das für die Zwecke der Kanzlei gerade umgebaut wird. „Wir werden zum 1. Juni umziehen“, sagt Weiland. Das neue Quartier bietet einen Blick auf die Elbphilharmonie und den Museumshafen. Noch haben die Berater ihren Sitz im Görtz-Palais am Neuen Wall, das bereits 1710 als erstes Bauwerk dort errichtet wurde. In unmittelbarer Nachbarschaft wird die ehemalige Stadtentwicklungsbehörde zu einem Einkaufsquartier umgebaut. „Dort, wo jetzt noch unsere Parkplätze sind, werden Restaurants entstehen“, sagt Weiland.

In wenigen Wochen wird die Kreuzfahrtreederei Carnival Maritime knapp 3000 Quadratmeter im Centurion Commercial Center am Großen Grasbrook in der HafenCity beziehen. Von hier aus wird ein neues Marine-Zentrum die operativen Abläufe für die Flotte der Costa-Gruppe unterstützen, die derzeit insgesamt 25 Schiffe der Marken Costa Crociere, Costa Asia und Aida Cruises umfasst. Dazu gehören etwa die Einsatzpläne für die Kapitäne oder die technische Ausstattung der Schiffe, erläutert eine Unternehmenssprecherin.

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Büromieten in Hamburg steigen an

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    Die meisten neuen Flächen mit rund 53.000 Quadratmetern wurden in der Hamburger City angemietet. Auf dem zweiten Platz folgt die HafenCity mit mehr als 16.000 Quadratmetern. Beide Lagen liegen nicht nur im Standortranking (siehe Grafik), sondern auch im Bewusstsein der Mieter inzwischen dicht beieinander. „Die HafenCity wird zunehmend als gleichwertiger zentraler Standort empfunden, wie auch der Umzug vieler Unternehmen aus der City in der jüngeren Vergangenheit zeigt“, sagt Arthur Kraft, Direktor bei der Angermann Real Estate Advisory AG in Hamburg. Zukünftig sei zu erwarten, dass beide Bürostandorte zu einem verschmelzen werden.

    Die hohe Nachfrage nach Büroflächen hat zu einer Leerstandsquote von 6,1 Prozent geführt. Das ist der niedrigste Wert seit fast zwölf Jahren. „Das ist sowohl dem stabilen Vermietungsgeschehen als auch der historisch niedrigen Neubautätigkeit zu verdanken“, sagt Fischer. Der Experte von CBRE rechnet mit einem weiteren Abbau des Leerstandes in diesem Jahr. Dennoch sind noch rund 800.000 Quadratmeter Bürofläche ungenutzt.

    In diesem und im nächsten Jahr werden neue Büros mit einer Gesamtfläche von 411.000 Quadratmetern errichtet. „Über die Hälfte der Flächen ist bereits vorvermietet“, sagt Rehberg. „Denn die neuen Objekte werden vom Markt gut aufgenommen.“ Für das Gesamtjahr wird mit einem Vermietungsumsatz von mehr als 500.000 Quadratmetern gerechnet.