Hamburg. Neben Verdi und der Lehrergewerkschaft GEW legen auch Beschäftigte der Polizei ihre Arbeit nieder. Auf dem Gänsemarkt findet eine Kundgebung statt.

Zum Auftakt der dritten Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst der Länder haben mehrere Gewerkschaften in Hamburg zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Betroffen seien am Montag unter anderem Kundenzentren der Bezirke, die Kfz-Zulassungsstelle und Teile der IT-Betreuung, erklärte Verdi-Fachbereichsleiterin Sieglinde Frieß. Die Lehrergewerkschaft GEW konzentriert sich nach eigenen Angaben auf dieVor- und Sonderschulen und auch die Gewerkschaft der Polizei hat ihre Tarifbeschäftigten aufgefordert, vorübergehend die Arbeit niederzulegen.

Laut Verdi ist in Hamburg um 09.00 Uhr eine Kundgebung auf dem Gänsemarkt geplant, zu der mehrere Tausend Streikende erwartet werden und bei der unter anderem die GEW-Bundesvorsitzende Marlis Tepe auftreten soll. Im Anschluss wollen die Demonstranten über den Jungfernstieg zum Curiohaus zu einer Streikversammlung ziehen. Am selben Tag verhandeln in Potsdam Verdi und der dbb Beamtenbund mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) erneut über mehr Geld für bundesweit rund 800.000 Angestellte. Die Gewerkschaften verlangen für sie 5,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 175 Euro mehr.

Trotz zweier Verhandlungsrunden noch kein Angebot

Bislang hat TdL trotz zweier Verhandlungsrunden noch kein Angebot vorgelegt. Stattdessen habe der TdL-Verhandlungsführer und Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) nur eine Kürzung der Betriebsrenten gefordert. „Das ist eine Frechheit“, kritisierte Hamburgs GEW-Vorsitzende Anja Bensinger-Stolze.

Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi arbeiten bei der Stadt Hamburg rund 27.000 Tarifbeschäftigte und etwa 40.000 Beamte. Vor rund zehn Jahren seien es noch 100.000 gewesen. „Wir erwarten von der Politik Wertschätzung und Anerkennung für die Kolleginnen und Kollegen“, sagte Hamburgs Verdi-Chef Berthold Bose. Es sei der berechtigte Wunsch der Beschäftigten des öffentlichen Diensts nicht den Anschluss an die freie Wirtschaft zu verlieren.

Der GEW geht es nach eigenen Angaben zudem um die Eingruppierung der angestellten Lehrer, für die es bislang gar keinen Tarifvertrag gebe. Bereits seit 2006 lehne die TdL ein entsprechende Vereinbarung ab. Betroffen sind nach GEW-Angaben bundesweit rund 200.000, in Hamburg rund 1700 angestellte Lehrer. Die Schulbehörde spricht von knapp 2000 angestellten und rund 15.000 verbeamteten Lehrern in der Hansestadt.

Unabhängig vom öffentlichen Dienst wollen am Montag auch Beschäftigte der Postbank in einen Warnstreik treten. Um den Druck in den Tarifverhandlungen des Postbankkonzerns zu erhöhen, hat Verdi Mitarbeiter aus 36 Hamburger Postbankfilialen aufgefordert, drei Tage die Arbeit niederzulegen. Verdi verlangt für die bundesweit rund 9500 Postbankbeschäftigten 5 Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber bieten bislang 1,6 Prozent rückwirkend zum 1. März und weitere 1,6 Prozent zum 1. März 2016.