Hamburg/Itzehoe. Die Hauptzollämter Hamburg, Kiel und Itzehoe verzeichnen auch mehr Produktpiraterie. Internationale Banden machen ihnen zu schaffen.

Der Zoll im Norden hat im Jahr 2014 erneut hohe Schäden durch Schmuggel von Drogen und Zigaretten, Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung sowie gefälschte Produkte abgewendet. Zöllner aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern zogen am Freitag eine positive Bilanz.

Das Zollfahndungsamt Hamburg hat 2014 deutlich mehr Rauschgift beschlagnahmt als im Vorjahr. Bei Amphetaminen verzeichneten die Zöllner mit 30,6 Kilogramm eine Steigerung von 1360 Prozent. Fahnder beschlagnahmten mehr als 500 Kilogramm Haschisch, das sind 622 Prozent mehr als im Jahr 2013. Zuwächse waren auch bei Opium (+939 Prozent), Marihuana (+208 Prozent) und Kokain (+24,5 Prozent) zu verzeichnen.

Zoll registriert zunehmende Produktpiraterie

Der Zoll hat im vergangenen Jahr auch mehr gefälschte Waren aufgegriffen als noch 2013. Bei der Vorstellung der Jahresbilanz der Bundesfinanzdirektion Nord berichtete Präsidentin Colette Hercher von einem Anstieg um mehr als fünfzig Prozent, von 1,9 Millionen Einheiten aus 3422 Fällen 2013 auf 3,4 Millionen Einheiten aus 2425 Fällen 2014.

Unter den gefälschten Waren befanden sich außer etwa Parfum, Feuerwerk oder Schuhen auch nachgemachte Fußball-WM-Pokale. Die Zöllner entdeckten die Waren vor allem in den Seehäfen sowie zunehmend nach Internetbestellungen auch in Postpaketen.

Kurz vor Ende des Jahres stellten Beamte in Hamburg gemeinsam mit dem Zollfahndungsamt annähernd drei Tonnen illegaler Feuerwerkskörper sowie einer große Anzahl Waffen sicher und wendeten so eine akute Gefahr für die Bevölkerung ab.

Kampf gegen internationale Banden

Besonders die Auswüchse organisierter Kriminalität europaweit organisierter Banden macht den Hauptzollämtern im Norden zu schaffen. „Wir haben eine eigene Spezialeinheit - die zentrale Unterstützungsgruppe Zoll - die wir entsprechend anfordern bei Gefährdungslagen, die wir mit dem normalen Personal nicht bewältigen können“, sagte Axel Brost vom Hauptzollamt Kiel in Itzehoe.

„Bei Bedarf arbeiten wir auch mit Spezialkräften wie dem SEK oder der GSG9 zusammen.“ Der Kampf der Zollfahnder gegen organisierte Kriminalität zahle sich aber aus, wie Ermittlungsverfahren und Höhe der aufgedeckten Schäden belegten.

Sicherung der Sozialsysteme

Der Zoll ermittelte bei der Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung eine Schadenssumme von mehr als 77 Millionen Euro. Bei Arbeitgebern wurden 7900 Prüfungen durchgeführt, 70.860 Personen wurden dabei befragt. Rund 12.350 Strafverfahren und 4877 Bußgeldverfahren leitete die Finanzkontrolle Schwarzarbeit 2014 ein.

Das Zollfahndungsamt Hamburg leitete insgesamt 1414 Verfahren eingeleitet. Das ist eine Steigerung von 90 Verfahren im Vergleich zum Vorjahr, also einen Zuwachs von 6,8 Prozent.