Der Campustower im Baakenhafen will Zentrum junger Wirtschaft sein. Im Quartier sollen zudem Flächen für Wissenschaft und Wohnungen im Drittelmix entstehen - inklusive Wasserblick der Sozialwohnungen.

HafenCity . Ein Büroturm mit „Taille“, Sozialwohnungen direkt am Wasser – gegenüber der HafenCity Universität entsteht der „Campustower“, ein Bauvorhaben mit einer innovativen Nutzungsmischung. Wegen seiner prominenten Lage an der künftigen U4-Station und weil der Gebäudekomplex städtebaulicher Auftakt des Baakenhafen-Quartiers wird, stand der Architektenwettbewerb dafür besonders im Fokus. Jetzt ist er entschieden und alle sind zufrieden. Oberbaudirektor Jörn Walter spricht von „eleganten Gebäuden“, die „etwas sehr Besonderes ausstrahlen“. Und HafenCity-Geschäftsführer Jürgen Bruns-Berentelg sagt: „Das Bauvorhaben bereichert die HafenCity um neue Facetten.“

In der Tat ist die Nutzungsvielfalt für den Stadtteil an der Elbe ungewöhnlich. So gibt es in dem dreieckigen Büro-Turm auf dem Eckgrundstück Grandeswerderstraße/Versmannstraße und dem sich anschließenden Gewerberiegel günstige Räume für Start-ups, Businesscenter und Wissenschaftseinrichtungen, im Erdgeschoss auch Flächen für Gastronomie und Einzelhandel, sowie im Obergeschoss eine Bar mit Dachterrasse.

Insgesamt beträgt die Bruttogeschossfläche 11.000 Quadratmeter, knapp ein Viertel der Fläche wird der Investor, Garbe Immobilien-Projekte, selbst beziehen. Das Vermietungskonzept ist innovativ: Den Mietern stehen Flächen in Schreibtischgröße zur Verfügung, die sich später, sollte ihr Unternehmen wachsen, vergrößern können. Die Mietvertragsdauer kann bis zu 30 Jahre betragen.

Der Entwurf von Büroturm und Gewerberiegel stammt von dem österreichischen Büro Delugan Meissel Associated Architects. „Wir wollten einen starken Akzent setzen, der aber nicht ,schreit‘, sondern sich in den städtebaulichen Kontext fügen soll“, sagt Elke Deluga-Meissl, die für die Vorstellung der Wettbewerbsergebnisse nach Hamburg kam. Gelungen ist das unter anderem durch die „geschickte kleine Taille“ (Oberbaudirektor Walter), mit der der Turm das Höhenlevel des angrenzenden Gebäudeflügels aufnimmt. Seine Fassade ist durch Fugen vertikal gegliedert, was das 14-stöckige Bauwerk filigran erscheinen lässt.

Auch Mieter der Sozialwohnungen blicken aufs Wasser

Auch das dahinter zum Baakenhafen gelegene Wohngebäude ist durch durchgängige Balkonbänder und leichte Rücksprünge vertikal unterteilt. Eine weitere „architektonische Feinheit“ (Walter) ist die leicht geschwungene Fassade. Alle Balkone und im Erdgeschoss die Terrassen sind aufs Wasser gerichtet. Insgesamt entstehen 58 Eigentumswohnungen sowie 27 öffentlich geförderte Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern. „Wir hoffen, Studenten der HCU als Mieter gewinnen zu können“, sagt Garbe-Geschäftsführer Fabian von Köppen.

Außerdem werde man sich am Car-Sharing-System beteiligen. Sichtbar wird der Drittelmix nicht, auch die Mieter der Sozialwohnungen blicken aufs Wasser. „Alle haben die gleichen Bedingungen“, sagt Wolfgang Marcour vom verantwortlichen Büro sop Architekten aus Düsseldorf. „Das ist eine schöne Grundhaltung, war aber auch Bestandteil der Aufgabe.“ Ganz besondere Blickbeziehungen ergeben sich für die Bewohner der westlichen Wohnungen; von dort aus sind auch Kreuzfahrtterminal und Hafendocks zu sehen.

Garbe-Geschäftsführer von Köppen kann das Investitionsvolumen bislang nur schätzen. „Es wird unter 70 Millionen Euro liegen“, sagt er. Sofern bis dahin alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen, will er im ersten Quartal 2016 mit dem Bau beginnen. Die Bauzeit wird zwei Jahre betragen. Bislang hat Garbe in der HafenCity schon die Elbarkaden gebaut (am Elbtorhafen, zusammen mit der Otto Wulff Bauunternehmung), sowie das Wohnhaus „La Taille Vent“ und ein Bürogebäude am Kaiserkai.