Auf 24 Hektar entsteht in der Hamburger HafenCity das Quartier Baakenhafen mit 2000 Wohnungen und Gewerbeflächen. Den Auftakt bildet der Bau eines Hotels. Die ersten Baukräne werden aufgestellt.

Hamburg. Im späten Frühjahr könnte es soweit sein. Dann werden Spaziergänger, die Rande des Baakenhafen entlanglaufen, die ersten Umrisse der aus dem Elbwasser hervorragende Sandhügel entdecken können, die später einmal Kindern Platz zum Spielen bieten sollen. In diesen Tagen jedenfalls wird mit Hilfe von Saugbaggern schon Sand in das Hafenbecken gespült.

Die wohl wichtigste Nachricht, die der Geschäftsführer der HafenCity GmbH, Jürgen Bruns-Berentelg, am Freitag auf einer Pressekonferenz mitteilte, war der Beginn der dann auch sichtbaren Bautätigkeit am Baakenhafen. Damit wird in diesem Jahr in der Hafencity mit dem sozialen Wohnungsbau im großen Stil begonnen.

„Man könnte es ein nachhaltiges ‚urbanes Dorf’ inmitten der Großstadt nennen“, sagte Bruns-Berentelg. „Wohnen mit unterschiedlichsten Konzepten, ein Marktplatz mit Frischemarkt, Drogerie, Läden und verschiedenen Dienstleistungsangeboten, eine drei- bis vierzügige Grundschule wird 2016/2017 in Bau gehen.“

Das soziales Gewissen der HafenCity

Auf insgesamt dreizehn Grundstücken werde am nördlichen Ufer des Baakenhafens und im Süden rund um den künftigen Lola-Rogge-Platz in diesem Jahr „eine komplexe Quartiers- und Nachbarschaftsentwicklung“ starten. Die städtebauliche Planung sei abgeschlossen, die Einigung mit Bauherren hergestellt. Jetzt seien die Architekten am Zuge, sich in Wettbewerben zu messen, sagte der Geschäftsführer.

Das Quartier am Baakenhafen ist 24 Hektar groß und soll so etwas wie das soziale Gewissen der Hafencity werden. An der Elbe und am Baakenhafen, dem größten Hafenbecken in der Hafencity, sollen 2000 Wohnungen errichtet werden - ein Drittel davon Wohnungen Sozialwohnungen. Die Attraktion des Quartiers wird die 1,6 Hektar große künstlich aufgeschüttete Halbinsel „Baakenpark“ für Freizeitangebote sein. Für das Jahr 2017 verspricht die Hafencity GmbH die Fertigstellung.

„Wir wollen, dass die Stadt funktioniert“

Zu den elf Bauherren zählen die GWG AG Stuttgart/Richard Ditting GmbH, die 500 Wohnungen bauen und diese innerhalb der kommenden 30 Jahre nicht verkaufen dürfen. Hinzu kommen sechs Baugenossenschaften und vier Baugemeinschaften, dazu ein Kita-Träger sowie eine Stiftung.

„Wir haben dadurch eine sehr gute Basis für eine intakte soziale Struktur geschaffen“, sagte Prof. Bruns-Berentelg. So werde sichergestellt, dass überwiegend Mietwohnungen zu bezahlbaren Preise entstünden. Allerdings solle es langfristige und bezahlbaren Mieten auch für Geschäftsinhaber geben. „Durch eine lange Mietdauer entsteht Stabilität für das Viertel, denn wir wollen, dass nicht nur Gebäude gebaut werden, sondern dass Stadt funktioniert.“

Einige Investoren sind auf dem Weg abgesprungen

Der Wohnschwerpunkt liege zudem auf familienfreundlichen Wohnkonzepten, fügte Prof. Bruns-Berentelg hinzu. Ziel sei es, dass nach Fertigstellung des Quartiers im Jahr 2020 der Anteil der Haushalt mit Kinder bei mehr als 20 Prozent liege. Derzeit erreiche man in der Hafencity bereits 15,5 Prozent und liege damit deutlich über dem Wert der innen Stadt.

Zu den besonderen Konzepten für das Quartier um den Baakenhafen gehörten auch betreutes Wohnen für Menschen mit geistigen Behinderungen, ein Frauenwohnprojekt und eine Baugemeinschaft speziell für Freiberufler aus Kultur- und Kreativwirtschaft. „Das ‚Kammerkombinat‘ wird ein Tupfer in diesem Gebiet werden“, sagte Bruns-Berentelg.

Der Geschäftsführer räumte ein, dass im Verlaufe der Planung des Quartiers auch einige Investoren auf Grund der hohen Auflagen abgesprungen seien. „Das Viertel muss über viele Jahrzehnte funktionieren; dass man auf dem Weg den einen oder anderen Investoren verliert, ist natürlich“, sagte Bruns-Berentelg. Er verwies darauf, dass auch die Privathaushalte, die in das Viertel zögen, lernen müssten. So seien pro Haushalt nur 0,4 Stellplätze für Privatfahrzeuge erlaubt und die Elektromobilität werde spezielle gefördert. „Am Baakenhafen soll ein Innovationsquartier von nachhaltiger Mobilität entstehen.“

Dazu passt, dass die HafenCity GmbH nach den Worten von Prof. Bruns-Berentelg bereits im April dieses Jahres die Flächen für den Bau der U-Bahn-Station an den Elbbrücken der Hochbahn übergeben wird. Wenn dann nichts mehr dazwischen komme, könne diese Station in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 eröffnet werden. Damit werde die Anbindung des Baakenhafen-Quartiers an den ÖPNV gesichert.