Statt Millionen für den Umbau von Buslinien auszugeben, würde laut FDP eine andere Maßnahme die Fahrtzeit einfacher und günstiger verringern: Mehr Fahrkartenautomaten statt Plausch mit dem Busfahrer.

Hamburg. 27 Millionen Euro kostet die Busbeschleunigung der Linie 5, die Fahrt soll dadurch künftig 33 statt bisher 39 Minuten dauern. Weil Kosten und Nutzen in keinem nachvollziehbaren Verhältnis stünden, reißt die Kritik an dem Senatsprogramm nicht ab.

Der schließt sich auch Wieland Schinnenburg, Sprecher der FDP-Fraktion für Wissenschaft, Gesundheit und Verkehr, an. Er denkt, dass man den Busverkehr in Hamburg viel günstiger hätte beschleunigen können: Allein durch mehr Fahrkartenautomaten.

Seiner Meinung nach geht viel zu viel Zeit damit verloren, dass Busfahrer Fahrkarten verkaufen. Er hat eine Anfrage an den Senat gestellt, die ergab, dass „die durchschnittliche Verkaufsdauer inklusive Auskünften (...) rund neun Sekunden (beträgt), während der reine Verkaufsvorgang bei tarifkundigen Fahrgästen bei rund drei bis vier Sekunden liegt.“ Schinnenburg folgert daraus: „Bei einem Mittelwert von 6 Sekunden bleibt der Bus bei 5 Fahrgästen 30 Sekunden lang stehen – und das an vielen Haltestellen. Die sechs Minuten Fahrzeitverkürzung auf der Metrobuslinie 5, die für 27 Millionen Euro erzielt wurden, hätten allein mit rund zwölf Fahrkartenautomaten für 480.000 Euro an den Haltestellen erreicht werden können“, so der Bürgerschafts-Vizepräsident.

Ein neuer Fahrkartenautomat kostet 35.000 bis 40.000 Euro inklusive Aufbau, der Betrieb des Automaten kostet im Jahr 5000 bis 6000 Euro, geht aus der Senatsantwort hervor.

Tatsächlich ist die Aufstellung zusätzlicher Ticketautomaten Teil des Busbeschleunigungsprogramms: Insgesamt 31 Haltestellen sollen mit neuen Automaten ausgestattet werden, allein 20 an der Metrobuslinie 5. Laut Schinnenburg hätte allein das für sechs Minuten Fahrzeitverkürzung ausgereicht. „Das macht meiner Meinung und Nachrechnung nach den größten Teil aus – mit den restlichen Maßnahmen für zig Millionen kann da vielleicht nur noch minimal noch etwas rausgeholt werden.“ Außerdem wirft er dem Senat vor, nicht genug im Bereich E-Tickets zu unternehmen: „Würde man da verstärkt Angebote machen, wie zum Beispiel die Oyster-Card in London, hätte man sich jeden weiteren Umbau sofort sparen können.“

Auch abseits des Busbeschleunigungsprogrammes findet Schinnenburg die Situation mit den Ticketautomaten unhaltbar. Von den 1760 Bushaltestellen in Hamburg haben derzeit 40 einen Automaten – „selbst wenn es bald 70 sein sollten - mit Service hat das nichts zu tun“, so Schinnenburg. Er hat drei viel befahrene Stationen herausgefunden, die viele Gäste nutzen und die trotzdem keinen Automaten haben – und auch keinen bekommen sollen. „Es ist unverständlich, warum am Elbe-Einkaufzentrum (mit 5074 Fahrgästen täglich), in Teufelsbrück (4027) oder am Alstertal-Einkaufszentrum (3039) keine Fahrkartenautomaten stehen und auch keine geplant sind.“

In der Senatsantwort heißt es: „Für den weit überwiegenden Teil der Bushaltestellen ist die Ausstattung mit Fahrkartenautomaten nicht gerechtfertigt, weil die Kosten pro verkaufte Fahrkarte unverhältnismäßig wären.“ Die persönliche Auskunft des Busfahrers zu Tarifen und Angeboten sei außerdem ein „einen erheblichen Servicewert für die Fahrgäste dar“, so der Senat.