Der neueste Film des Hamburger Regisseurs Fatih Akin kann an den Erfolg von „Gegen die Wand“ nicht anknüpfen. Nur 77.100 Kinobesucher wollten das Armenien-Epos „The Cut“ bisher sehen.
Hamburg. Noch nie war ein Film von Fatih Akin bereits vor dem Kinostart so viel diskutiert worden wie „The Cut“. Dabei wurde das neueste Werk des Hamburger Regisseurs ebenso gelobt wie niedergeschrieben. Doch nun zeichnet sich ab: Das Melodram ist ein Flop an deutschen Kinokassen.
In den ersten vier Wochen nach dem Kinostart am 16. Oktober wollten lediglich knapp 77.100 Zuschauer in Deutschland „The Cut“ sehen. Zum Vergleich: Die aktuelle Nummer eins der Kino-Charts, das Science-Fiction-Epos „Interstellar“, sahen allein in der ersten Woche bereits 300.000 Menschen, wie GfK Entertainment am Dienstag mitteilte. Das Unternehmen ermittelt nach eigenen Angaben die Besucherzahlen von rund 4640 Kinos in Deutschland. Für „The Cut“ reichten die Zuschauerzahlen für Platz 38 unter den aktuellen Top 100.
Die große Kinokette Cinemaxx bestätigt: „’The Cut‘ ist sowohl in Hamburg als auch bundesweit leider mäßig angelaufen“, so Sprecherin Maja Nevestic. Auch im Vergleich zu anderen Filmen von Fatih Akin schneide „The Cut“ schlechter ab. An mehreren Kinos nahm Cinemaxx den Film bereits aus dem Programm.
Als hätte er es geahnt, hatte Filmemacher Akin wenige Tage vor dem deutschen Kinostart seines Streifens mit einer Videobotschaft auf seiner Facebook-Seite an potenzielle Kinobesucher appelliert, sich „The Cut“ anzusehen. „Tut mir einen Gefallen: Wenn ihr ihn sehen wollt, wartet nicht drei, vier Wochen. Schaut ihn euch am 16., 17., 18., spätestens am 19. an“, sagte der Douglas-Sirk-Preisträger in seiner Werbe-Offensive. „Es gibt so viel Konkurrenz in diesem Geschäft, es ist sehr hart geworden. Wenn ein Film am ersten Wochenende nicht läuft, fliegt er aus den Kinos raus. Und das wollen wir doch nicht.“
„The Cut“ ist ein Melodram über einen jungen Armenier, der im Jahr 1915 den Völkermord überlebt, von seiner Familie getrennt wird und dann jahrelang nach seinen zwei Töchtern sucht. Der 41-jährige Akin vollendet mit dem Epos seine „Liebe, Tod und Teufel“-Trilogie, die 2004 mit „Gegen die Wand“ äußerst erfolgreich begann und 2007 mit „Auf der anderen Seite“ fortgeführt wurde. Mit einem Budget von 15 Millionen Euro ist „The Cut“ bisher Akins teuerster Film.