Er kam in einem Spezialjet, wurde unter großem Medieninteresse von Helfern in Schutzanzügen in die Uniklinik Eppendorf gebracht – und hat nun in aller Stille gesund das Krankenhaus verlassen. Deutschlands erster Ebola-Patient ist laut UKE wieder zu Hause.

Hamburg. Wochenlang hatte sich das Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf eisern in Schweigen gehüllt, dann kam die gute Nachricht: Deutschlands erster Ebola-Patient hat das Krankenhaus nach fünf Wochen Behandlung als gesunder Mann verlassen. Wie das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in Hamburg am Sonnabend weiter mitteilte, konnte der Arzt aus dem Senegal bereits am Freitag gehen.

UKE-Professor Ansgar Lohse sagte dem NDR Hamburg Journal am Sonnabend: „Der mit Ebola infizierte ärztliche Kollege konnte jetzt nach Hause entlassen werden. Er ist in seiner Heimat eingetroffen, gestern; und schon seit einigen Tagen, ja einigen Wochen, auch nicht mehr ansteckend gewesen.“

Der Arzt aus dem Senegal hatte sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beim Einsatz in einem Labor in Sierra Leone infiziert. Am 27. August war er mit einem Spezialjet nach Hamburg geflogen worden. Nach dem Transport vom Flughafen in einem Infektionsrettungswagen der Feuerwehr, begleitet von Männern in Schutzanzügen, wurde er ins Behandlungszentrum für hochansteckende Erkrankungen am UKE gebracht.

Über die wochenlange Behandlung des ersten Ebola-Patienten in Deutschland war trotz des großen Medieninteresses wenig bekanntgeworden. Immer wieder hatte sich die Klinik bei Anfragen auf die Schweigepflicht berufen. Auch am Sonnabend beließ sie es bei knappen Informationen.

Der UKE-Tropenmediziner Stefan Schmiedel hatte zu Beginn der Behandlung lediglich erklärt, dass die Ärzte nicht auf experimentelle Mittel setzen wollten. Stattdessen wollte man auf die unterstützende Basisversorgung – etwa Schmerztherapie, Fiebersenkung und Flüssigkeitsmanagement – setzen. „Wir glauben, dass durch diese einfachen Maßnahmen bereits die Sterblichkeit der Ebola-Erkrankung deutlich gesenkt werden kann“, hatte Schmiedel damals betont.

Das UKE und das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin haben bei der Versorgung von Infektionskrankheiten einen hervorragenden Ruf. Bereits Ende Juli hatte die WHO angefragt, ob ein Mitarbeiter einer Gesundheitsorganisation dort versorgt werden könnte. Der Arzt starb jedoch, bevor er zur Behandlung nach Deutschland gebracht werden konnte.

Die Versorgung des Patienten war für das Universitätsklinikum sehr aufwendig. Viele Ärzte und Pfleger mussten sich um den Patienten kümmern. „Rund um die Uhr befinden sich mindestens ein Arzt und eine Pflegekraft in Schutzanzügen im Sonderisolierbereich hinter der Schleuse“, hatte eine UKE-Sprecherin zu Beginn erklärt. Die Schutzanzüge und alle Gebrauchsgegenstände wurden den Angaben zufolge nach der Verwendung sterilisiert und verbrannt. So wurde eine Gefährdung für die Umwelt ausgeschlossen. Behandelt wurde der Mann auf einer Sonderisolierstation, die über ein eigenes Schleusensystem verfügt, und aus der Luft nicht nach außen gelangen kann.

Ein zweiter in Deutschland aufgenommener Ebola-Patient wird seit Freitag in der Frankfurter Universitätsklinik behandelt. Zum Gesundheitszustand des Mediziners aus Uganda, der sich ebenfalls in Sierra Leone infiziert hatte, machte die Klinik am Sonnabend keine Angaben.

Lohse, Direktor der Inneren Medizin am UKE, kündigte einen engen Erfahrungsaustausch mit den Frankfurter Kollegen an. „Genauso wie wir davon profitiert haben, dass wir mit den Kollegen, die Ebola-Patienten schon behandelt hatten, einen engen Dialog gepflegt haben, so pflegen wir diesen natürlich auch mit denjenigen, die jetzt wieder Patienten behandeln und geben unsere Erfahrung weiter.“

Eine gute Nachricht kam auch aus Paris: Dort verließ eine junge französische Ebola-Patientin nach etwa zweiwöchiger Behandlung das Krankenhaus geheilt. Das teilte das Pariser Gesundheitsministerium am Sonnabend mit. Die Krankenschwester, eine Mitarbeiterin von „Ärzte ohne Grenzen“, hatte sich in Liberia angesteckt.

Der Zustand des Ebola-Patienten in Dallas im US-Staat Texas hat sich dagegen weiter verschlechtert. Er werde nun als „kritisch“ eingestuft, sagte ein Sprecher des Texas Health Presbyterian Krankenhauses am Sonnabend.