In der US-Hauptstadt Washington ist ein Mann mit typischen Symptomen des Ebola-Virus in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Erster Ebola-Fall in den USA wird in Dallas behandelt.
Washington. Ebola-Verdacht in Washington: Ein Mann ist mit typischen Symptomen des Virus in ein Krankenhaus in der US-Hauptstadt eingeliefert worden. Der Patient habe sich kürzlich im westafrikanischen Nigeria aufgehalten, sagte eine Sprecherin des Howard University Hospital am Freitag. Der Mann liege auf der Isolierstation, sein Zustand sei stabil. Zu den Ebola-Symptomen zählen unter anderem Fieber, Muskelschmerzen und Übelkeit.
An der Ebola-Epidemie in Westafrika sind schon mehr als 3300 Menschen gestorben, besonders betroffen sind Liberia, Guinea und Sierra Leone. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gab es in Nigeria seit Juli rund 20 bestätigte Ebola-Fälle, acht der Patienten starben an dem Virus. Mittlerweile gilt der Ausbruch in dem Land aber unter Kontrolle, seit Ende August wurden keine neuen Fälle mehr gemeldet.
Am Dienstag war in Dallas erstmals ein Ebola-Fall in den Vereinigten Staaten diagnostiziert worden. Bei dem Patienten handelt es sich um einen Mann aus Liberia, der sich in seinem Heimatland infiziert hatte und dann zu einem Familienbesuch in die texanische Metropole flog. Bei der Ausreise fiel die Erkrankung nicht auf; nach einer Ansteckung mit Ebola vergehen bis zu 21 Tage bis zum Auftreten erster Symptome.
Allerdings verschwieg der Mann offenbar, dass er in den Tagen vor seiner Reise mit Ebola-Kranken in direktem Kontakt gewesen sei. US-Medien zufolge half er in der liberianischen Hauptstadt Monrovia, eine infizierte junge Frau zu einem Krankenhaus zu bringen. Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf sagte in einem Interview mit dem kanadischen Sender CBC, das Verlassen des Landes sei „unverzeihlich“. Der Mann habe „viele Amerikaner in einen Zustand der Angst versetzt und sie einem Risiko ausgesetzt“, sagte sie.
Der Patient wird derzeit in einem Krankenhaus in Dallas behandelt. Vier Angehörige stehen unter Quarantäne und dürfen die Wohnung nicht verlassen, in der der Liberianer nach seiner Ankunft in den USA untergekommen war. Die Gesundheitsbehörden nahmen zunächst rund hundert Menschen unter Beobachtung, die mit dem Patienten und dessen Familienmitgliedern in Kontakt gekommen sein könnten. Am Freitag grenzten die Behörden den Kreis auf 50 potenzielle Virusträger ein, die nun zweimal täglich auf Fieber überprüft würden.
„Für die meisten von ihnen herrscht nur ein geringes Risiko“, sagte David Lakey, Leiter der texanischen Gesundheitsbehörde. Bei rund zehn Menschen liege das Risiko einer Ansteckung höher, „also beobachten wir diese Personen sehr genau“. Die potenziellen Virusträger sollen den Angaben zufolge drei Wochen auf mögliche Symptome hin überwacht werden.
Das Weiße Haus teilte unterdessen mit, dass es keine Pläne für ein Reiseverbot für westafrikanische Länder gebe. Allerdings seien die Passkontrolleure an US-Flughäfen geschult worden, Passagiere mit Ebola-Symptomen zu erkennen. „Das Risiko eines Ebola-Ausbruchs in den USA ist sehr gering“, sagte Präsidentensprecher Josh Earnest. Ebola werde nicht „wie ein Grippevirus“ durch die Luft, sondern nur durch Körperflüssigkeiten übertragen.