Obwohl er sich krank fühlt, wird ein Mann aus Liberia von einem Krankenhaus in Dallas wieder nach Hause geschickt. Doch er hat Ebola. Zuvor hatte er Kontakt zu etwa 18 Menschen - darunter auch Kinder.
Atlanta. Nach der ersten Ebola-Diagnose bei einem Patienten in den USA mehrt sich Kritik an dem Krankenhaus, in dem der schwer kranke Mann behandelt wird. Er hatte sich erstmals am 26. September mit Symptomen in das Texas Health Presbyterian Hospital begeben, war aber zunächst nicht auf Ebola hin untersucht und mit Medikamenten wieder nach Hause geschickt worden.
Wie das Onlineportal „Dallas News“ berichtete, soll er einer Krankenschwester gesagt haben, dass er aus Afrika eingereist sei. Da er nur Fieber und Bauchschmerzen gehabt habe, hätten ihm die Mitarbeiter der Notaufnahme Antibiotika verabreicht und ihn nach Hause geschickt. Die Information sei innerhalb des Krankenhauses nicht weitergegeben worden, zitierte die „New York Times“ einen Vertreter des Krankenhauses.
Kontakt mit fünf Kindern
Erst als sein Neffe die US-Gesundheitsbehörde CDC kontaktiert habe, sei der Mann behandelt worden, berichtete der Sender NBC. Im Krankenhaus wurde er dann positiv auf Ebola getestet. Zuvor hatte er Kontakt mit fünf Kindern, wie die Schulbehörde des US-amerikanischen Bundesstaates mitteilte. Die Kinder aus vier verschiedenen Schulen seien unter Beobachtung gestellt worden, zeigten bislang aber keine Symptome. Insgesamt soll der Mann mit mindestens 18 Menschen in Berührung gekommen sein.
Es ist weltweit der erste Fall, bei dem ein Mensch sich in Afrika mit Ebola infizierte und dann außerhalb des Kontinents erkrankte. Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf einen Nachbarn des Mannes, dass dieser in der liberianische Hauptstadt Monrovia einer infizierten Frau geholfen habe. Vor mehr als zehn Tagen flog er dann aus Liberia in die USA, um Verwandte zu besuchen.
Nach Angaben der Gluggesellschaft „United Airlines“ soll der Mann von Monrovia nach Dallas geflogen sein. Dabei soll er einen siebenstündigen Zwischenstopp in der belgischen Hauptstadt Brüssel gehabt haben.
Die Gefahr einer Ansteckung von anderen Fluggästen ist nach Einschätzung des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) aber „sehr gering“. Jedenfalls solange der oder die Infizierte sich noch in der Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen befindet. Symptome der Krankheit waren bei dem Mann erst mehrere Tage nach dem Flug aufgetreten.
WHO: Anzeichen für Besserung der Epidemie
Unterdessen sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) leichte Anzeichen für eine Besserung der Ebola-Situation in Westafrika. In den drei am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone sei die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen die zweite Woche in Folge gesunken, teilte die Organisation in Genf mit. Grund für den Rückgang sei in erster Linie Monrovia. In der vergangenen Woche sei in der Hauptstadt Liberias keine einzige Neuerkrankung gemeldet worden. Allerdings würden nicht alle Infektionen den Behörden mitgeteilt, hieß es weiter.
Mindestens 1500 Dosen eines experimentellen Ebola-Impfstoffes sollen Anfang 2015 für medizinisches Personal und andere Helfer in Westafrika eingesetzt werden. Kanada spendete der Weltgesundheitsorganisation die Substanz, die erstmals in den nächsten Tagen in den USA an gesunden Probanden getestet werden soll. Tests mit einem zweiten erfolgversprechenden Impfstoff laufen bereits seit September in den USA und Großbritannien.