Die Windenergiemesse in Hamburg ist die weltweit größte Ausstellung von Windkraftanlagen. 1200 Aussteller aus 33 Ländern zeigen ihr Know-how. Am Montag wurde die Messe von Sigmar Gabriel eröffnet
Hamburg. Das Wetter ist wie bestellt – während die größten Windkraftanlagenhersteller der Welt ihre Räder vor den Messehallen aufbauen, fegen am Montag starke Böen durch Hamburg. Bei der Windenergiemesse in Hamburg zeigen rund 1200 Aussteller aus 33 Länder ihre Produkte und Dienstleistungen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) eröffnete die WindEnergy am Montag in den Messehallen in Hamburg.
Die Windenergietechnik hat sich nach Einschätzung des Ministers zu einem Aushängeschild des deutschen Maschinenbaus entwickelt. „Das ist ein großer Erfolg und nicht zuletzt auch Ergebnis der fulminanten Windenergieentwicklung der vergangenen 20 Jahre, besonders in Deutschland“, sagte Gabriel zum Auftakt der internationalen Messe. Der deutsche Markt für Windenergie sei ein internationaler Leitmarkt, über den Prototypen den Weg in die Markteinführung schafften. „Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa und weltweit.“
Allein 19 Hersteller von Windkraftanlagen sind bei der WindEnergy noch bis Freitag in Hamburg vertreten, dazu kommen die Hersteller von Technologien und Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Branche hat sich mittlerweile globalisiert und legt ein hohes Innovationstempo vor. Größe und Effizienz gehören zu den Hauptthemen der Hersteller und der Energieunternehmen. Auf See werden die Windräder immer höher und leistungsfähiger. Auch an Land, wo auch in Zukunft noch die meisten neuen Windkraftwerke installiert werden, kann die Ausbeute von Windparks durch größere und effektivere Rotoren gegenüber früheren Jahren auf gleicher Fläche verdreifacht werden.
Im Prozess der Energiewende in Deutschland werde die Windkraft noch für Jahrzehnte im Mittelpunkt stehen, sagte Gabriel. „Sie ist der Lastesel der Energiewende“, sagte er in Hamburg. „Wir erreichen nun eine Phase, die man endlich Industrialisierung nennen kann.“ Damit würden auch weitere Kostensenkungen möglich. Die Bundesregierung habe mit ihrer Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) die richtigen Anreize gesetzt und der Branche sichere Ausbaupfade geschaffen.
Gabriel rief dazu auf, nicht nur großtechnische Projekte zur Energiegewinnung und -verteilung zu verfolgen, sondern vor allem dem Energiesparen und der Effizienz mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. „Das sind oft viele kleine Maßnahmen, die aber mehr bringen als manche Großprojekte“, sagte der Minister. Eine rein dezentrale Energieversorgung, wie sie gelegentlich vorgeschlagen werde, sei jedoch nicht machbar. Es gebe keine Alternative zum Ausbau der Stromnetze, um den Windstrom aus den Norden zu den Lastschwerpunkten im Westen und Süden zu bringen. Angesichts der Widerstände entlang der geplanten Stromtrassen gebe es in seinem Ministerium Überlegungen, ob vielleicht weitere Teile der Leitungen in der Erde verlegt werden könnten.