Erst Streit, dann Partnerschaft. Wenn erstmals in Hamburg statt in Husum die internationale Windenergie-Leitmesse steigt, ist der Kieler Regierungschef Albig bei der Eröffnung dabei.
Kiel. Den Standort-Wettbewerb um die internationale Leitmesse für die Windenergie hat Husum gegen Hamburg verloren. In der Hansestadt wird die „Windenergy“ am Montag eröffnet. Außer Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (beide SPD) dabei. Nach seiner Ansicht hat auch der Messestandort Husum eine dauerhafte Perspektive, wie er im Interview erläutert.
Frage: Lange gab es heftigen Streit um den Standort der Windmesse – jetzt – fahren Sie zur Eröffnung nach Hamburg. Welches Signal setzen Sie damit?
Torsten Albig: In erster Linie das Signal, dass der Norden ein exzellenter Standort für die gesamte Windenergiebranche ist, denn hier haben wir nicht nur die größte Windausbeute, sondern auch das technologische Know-how, sozusagen aus Luft Werftschöpfung und damit hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen. Und das zweite Signal: Wir haben mit Hamburg einen guten und dauerhaft tragfähigen Kompromiss gefunden.
Ist der Konflikt tatsächlich völlig ausgestanden?
Albig: Auch wenn es mancher nicht wahr haben will: Beide Messegesellschaften haben sich auf eine Zusammenarbeit verständigt, die einerseits genau dem Wunsch der Branche entspricht und andererseits der Traditionsmesse Husum Wind eine dauerhafte Perspektive bietet. Und die bisherigen Anmeldezahlen für 2015 lassen erwarten, dass die vorgesehenen Ziele erreicht werden. Durch die Zusammenarbeit werden nicht nur beide Standorte gestärkt, sondern eben auch die wichtigste Windmesse Deutschlands im Norden gehalten.
Aber Husum hat in der Auseinandersetzung doch klar den Kürzeren gezogen?
Albig: Die Einschätzung teile ich ausdrücklich nicht. Den Kürzeren hätte Husum allenfalls gezogen, wenn der Kompromiss mit Hamburg nicht zustande gekommen wäre. Denn keine Messe lässt sich dauerhaft gegen die Wünsche und Anforderungen der Aussteller am Leben erhalten. Da die Windindustrie ihre Heimat in Norddeutschland und Dänemark hat, wird man weiterhin in Husum die neuesten Innovationen in Windtechnik finden, die auch für die Windmärkte weltweit bedeutend sind. Laut Pressemitteilung der Messe Husum haben große Unternehmen wie GE, Siemens, Vestas, Nordex und oder der Repower-Nachfolger Senvion schon für die Husum Wind gebucht, so dass die Ausstellerzahlen bereits vor der Messe im dreistelligen Bereich liegen.
Welche Perspektiven sehen Sie für den Messestandort in Nordfriesland?
Albig: Bereits mit der Messe 2015 wird dort die Ausrichtung der Husum Wind erkennbar werden. Ziel ist, eine gute und qualitativ hochwertige nationale Messe anzubieten, die zu einer optimalen Auslastung der Infrastruktur führt. Das Land hat sich in der Summe mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag an einzelnen Infrastrukturmaßnahmen wie dem Bau der Kongresshalle beteiligt und wird im Rahmen seiner Fördermöglichkeiten bei der Umsetzung von einzelnen Projekten im Rahmen der weiteren Profilbildung der Husum Wind eine Unterstützung prüfen. Dazu gibt es einen ständigen Informationsaustausch zwischen dem Wirtschaftsministerium und der Messegesellschaft.