Bisher kam die HafenCity mit Insolvenzen von Gewerbemietern oft in die Schlagzeilen. Doch nirgendwo sonst entstehen zurzeit so viele neue Herbergen. Unter anderem in der Elbphilharmonie.
HafenCity. Die HafenCity wird zur Hotelstadt. An keinem anderen Standort in Hamburg entstehen derzeit so viele neue Herbergen. Fünf Neueröffnungen mit insgesamt fast 900 Zimmern soll es allein bis Ende 2016 geben – von Dreisternehäusern bis zur Luxuskategorie. Weitere Hotelprojekte sind in Planung. Die Investition liegt im hohen dreistelligen Millionenbereich.
Der jüngste Coup: Hotelier Kai Hollmann, der bereits das 25hours an der Überseeallee betreibt, will gemeinsam mit den Projektentwicklern von Groß+Partner das Alte Hafenamt zu einem Hotel umbauen. Auch dieses wird den Namen 25hours tragen. Das Gebäude am Überseeboulevard wurde 1885/1886 gebaut und ist das älteste Haus der HafenCity. 49 Zimmer sind geplant, außerdem eine Bar und ein Restaurant.
„Das Alte Hafenamt ist eine Immobilie mit Geschichte, und das macht es so interessant“, sagt Hollmann. Es solle modernes Design mit klassisch maritimen Stillelementen gemischt werden. Die Eröffnung des Viersternehauses ist zum Jahreswechsel 2015/2016 geplant. Das Haus sei nicht nur ein Hotel, sondern solle auch ein zentraler Treffpunkt für die Besucher der HafenCity werden und den Überseeboulevard belebter machen, sagt Hollmann.
Der Überseeboulevard war zuletzt immer wieder wegen der Insolvenz von Gewerbemietern in den Schlagzeilen. Vor Kurzem musste das Restaurant La Baracca schließen. Im Abendblatt-Gespräch kündigte Hollmann an: „Wir werden im Umfeld des Alten Hafenamts vom kommenden Jahr an mehrmals pro Woche einen Markt mit regionalen Produkten veranstalten.“ Hollmann ist auch an einem großen Bauvorhaben an der Straße Am Sandtorkai beteiligt, ebenso wie Kinobetreiber Hans-Joachim Flebbe, die Miniatur-Wunderland-Betreiber Frederik und Gerrit Braun sowie Schmidts-Tivoli-Chef Norbert Aust. Auf dem 6400 Quadratmeter großen Grundstück soll ein Familienhotel mit 210 Zimmern entstehen, außerdem sind Wohnungen, Einzelhandel, Gastronomie und ein Kino geplant. Der Neubau, der Ende 2016 fertig sein soll und von DC Commercial verantwortet wird, kostet 120 Millionen Euro.
Die HafenCity als Hotelstandort sei sehr attraktiv und vor allem auch bei internationalen Gästen beliebt, sagt Hollmann. Die Auslastung seines Hotels 25hours an der Überseeallee liegt bei rund 90 Prozent.
Auch Hamburg-Tourismus-Sprecher Sascha Albertsen sieht viel Potenzial: „Die neuen Hotelprojekte werden den urbanen Charakter der HafenCity unterstreichen und den Stadtteil spürbar beleben.“
Auf Familien setzt der österreichische Anbieter Jufa, der 52 Häuser in drei Ländern betreibt. Ein weiteres Dreisternehotel mit 220 Zimmern und Indoor-Abenteuerspielplatz wird im Quartier Baakenhafen gebaut und soll spätestens im Frühherbst 2016 eröffnen. Der Baubeginn ist noch für den Herbst 2014 geplant. Der Neubau kostet rund 25 Millionen Euro. Das Hotel soll den Namen „Campus Futura“ tragen. Das Konzept setze sich vor allem mit dem verantwortungsbewussten Umgang mit Energie auseinander, sagt Jufa-Chef Gerhard Wendl.
Das erste Fünfsternehotel der HafenCity soll im Oktober 2016 an einem besonders spektakulären Ort eröffnet werden: Das Westin Hamburg befindet sich im Elbphilharmonie-Komplex. Wegen der Bauverzögerungen an dem Konzerthaus musste auch die Eröffnung des Hotels verschoben werden. 244 Zimmer in der 9. bis 20. Etage und einen großen Wellnessbereich mit Pool sowie neun Veranstaltungsräume, Bar und Restaurant soll das Haus bieten.
Lange war es wegen Finanzierungsschwierigkeiten ungewiss, ob der Verein Jugend hilft Jugend sein Projekt „Stadthaushotel HafenCity“ an der Hongkongstraße verwirklichen kann, in dem bis zu 40 Angestellte mit Handicap arbeiten sollen. Aber jetzt nimmt dieses Vorhaben Formen an.
Der Baubeginn für das geplante Dreisternehaus mit 166 Zimmern ist voraussichtlich Anfang 2015 und die Eröffnung Ende 2016: „Wir haben inzwischen mehrere starke Partner gefunden, mit denen wir dieses ehrgeizige Projekt umsetzen werden“, kündigte Vorstand Kai Wiese an.
Das Hamburger Unternehmen ECE plant ein Viersternehotel im Quartier am Lohsepark. Der Betreiber und der Termin für den Baubeginn stehen aber noch nicht fest. Ein weiteres Hotel soll am geplanten neuen Kreuzfahrtterminal entstehen. Dafür gibt es allerdings noch keine konkreten Pläne.