Bunt, schrill und politisch: Bei der CSD-Parade zogen Tausende Menschen durch Hamburg, um für mehr Akzeptanz von Schwulen und Lesben zu demonstrieren. 150.000 Zuschauer waren live dabei – ein Rekord.

Hamburg. Schrille Kostüme, laute Musik und viel nackte Haut: Mit einer bunten Parade haben Zehntausende Menschen am Samstag den Christopher Street Day in Hamburg gefeiert. Angeführt von Drag-Queen und Schirmherrin Olivia Jones setzte sich der bunte Tross mit rund 15.000 Teilnehmern am Mittag im Stadtteil St. Georg in Bewegung und zog dann durch die Innenstadt.

Nach Angaben der Polizei verfolgten rund 150.000 Zuschauer die Parade, bei der für mehr Akzeptanz von Schwulen und Lesben geworben wurde. „Das ist ein neuer Rekord“, sagte Marc-Pierre Hoeft vom veranstaltenden Homosexuellen-Verein Hamburg Pride. Am Nachmittag feierten die Teilnehmer bei einem Straßenfest am Jungfernstieg weiter. Auch am Sonntag soll es an der Binnenalster ein buntes Programm geben.

Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Grenzenlos stolz – statt ausgegrenzt“. Die Demonstration sollte die Aufmerksamkeit auf die Verfolgung von Schwulen und Lesben in zahlreichen Staaten lenken, sagte Hoeft. „Nur wenn wir laut sind, hört man uns auch.“

Laute Musik, bunte Kostüme und gute Laune

16 Fußgruppen, 15 Trucks, elf Autos und eine Motorrad-Gruppe nahmen an der Parade teil, von den Trucks dröhnte laute Pop- und Schlagermusik. Viele Männer waren als Drag-Queens verkleidet, trugen Glitzerkleider, Federboas und dickes Make-up. Andere zeigten sich in Reizwäsche oder knappen Latexanzügen und hatten im Stile der ESC-Gewinnerin Conchita Wurst einen Bart aufgemalt.

Die Parade vermittelte in erster Linie Spaß, Lebensfreude und gute Laune. Doch immer wieder drang auch die politische Botschaft durch. Plakate mit Aufschriften wie „Homophobie tötet!“ oder „Schluss mit der Todesstrafe für Homosexuelle“ erinnerten daran, dass Schwule und Lesben häufig noch immer diskriminiert und ausgegrenzt werden.

Bereits seit 1980 gehen Homosexuelle in der Hansestadt beim CSD für ihre Rechte auf die Straße. Die Parade erinnert an Vorfälle am 28. Juni 1969 in New York. Nach einer Razzia der Polizei in einer Szenebar kam es damals zum Aufstand von Schwulen und Lesben mit Straßenschlachten in der Christopher Street.