UKE erfüllt Bitte der Weltgesundheitsorganisation. Patient soll „wichtiger Mediziner“ aus Afrika sein. Seit Ausbruch der Ebola-Epidemie sind mehr als 630 Menschen ums Leben gekommen.
Eppendorf. Wird bald der erste Ebola-Patient in Hamburg behandelt? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angefragt, ob das UKE einen an Ebola erkrankten Mann aus Sierra Leone aufnehmen kann. Dort wütet die Seuche seit Februar – ebenso wie in zwei weiteren zentralafrikanischen Ländern. „Wir haben den Hamburger Seuchenstab aktiviert und in Abstimmung mit allen zuständigen Behörden und öffentlichen Einrichtungen unsere grundsätzliche Bereitschaft erklärt, den Patienten aufzunehmen und zu behandeln“, sagt UKE-Sprecherin Christine Trowitzsch. In den Fall ist auch das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin eingebunden.
Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich um einen „wichtigen Mediziner“, der im Kampf gegen Ebola in Sierra Leone bisher viel bewegt hat – möglicherweise um den 39 Jahre alten Sheik Umar Khan. Fest steht: Der medizinische Leiter und Virologe hatte viele Ebola-Patienten behandelt und sich trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen in der vergangenen Woche infiziert. Zurzeit wird der Mann, der in Sierra Leona als „Nationalheld“ gilt, in einem Krankenhaus in Kailahun behandelt.
Ob der Patient tatsächlich kommt, ist unklar. Ebola gilt als hoch aggressives Virus, innerhalb kürzester Zeit sterben bis zu 90 Prozent der Erkrankten. Wie das Abendblatt erfuhr, sollte der Patient bereits in der Nacht zu Sonnabend vom medizinischen Dienstleister International SOS mit einer Transall-Maschine nach Hamburg geflogen und am Flughafen von der Feuerwehr zum UKE transportiert werden. Warum es dann doch nicht dazu kam, ist unbekannt. Um sich auf den Einsatz vorzubereiten, bleiben der Feuerwehr, die beim Abflug informiert wird, rund elf Stunden.
„Es besteht bei einem Transport keine Gefahr für die Bevölkerung“, betont Feuerwehrsprecher Manfred Stahl. Ein an Ebola erkrankter Patient würde nur unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen – wie in einer Art Kokon – transportiert werden. Alle Beteiligten würden Schutzanzüge tragen, Haut-zu-Haut Kontakte seien ausgeschlossen. Genau für solche Fälle stehe der Feuerwehr ein speziell präparierter Infektionsrettungswagen zur Verfügung.
Das UKE und das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin genießen bei der Behandlung von hoch ansteckenden Erkrankungen mit schwersten Verläufen international einen exzellenten Ruf. 2010 wurde im UKE ein Zentrum für Patienten eingerichtet, die sich beispielsweise mit dem Ebola-, Marburg- oder SARS-Erregern infiziert haben. „Die drei Behandlungszimmer mit insgesamt sechs Betten verfügen über einen eigenen Schleusenbereich. Sie sind mit einer entsprechenden Raumlufttechnik ausgestattet, die eine Kontaktisolation und Versorgung von kontagiösen Erkrankungen ermöglicht“, sagt Trowitzsch. „Eine bestmögliche Patientenversorgung genügt allerhöchsten Sicherheitsansprüchen.“
Seit Ausbruch der Ebola-Epidemie in Guinea, Liberia und Sierra Leone sind mehr als 630 Menschen ums Leben gekommen. Die Infizierten leiden an hohem Fieber, Durchfall und starken Schmerzen. In schweren Fällen kommt es zu inneren und äußeren Blutungen und sogar Organversagen. Die Ansteckung erfolgt über Körperflüssigkeiten.